Bewährte Fachkompetenz im pädiatrischen Wirbelsäulenzentrum

Das Wirbelsäulenzentrum am Altonaer Kinderkrankenhaus setzt sich aus den Abteilungen für Kinderorthopädie und Kinderneurochirurgie zusammen, bei Bedarf unterstützen uns auch Kollegen weiterer Abteilungen. Durch diese enge Zusammenarbeit bündeln wir großes Fachwissen und können Erkrankungen, Verletzungen und  Fehlbildungen der Wirbelsäule mit allen eventuellen Auswirkungen auf andere Organe umfassend behandeln. Als eines der größten Zentren für Wirbelsäulenchirurgie haben wir sehr große Erfahrung und können Dir auch bei komplizierten Erkrankungen eine sichere Behandlung bieten. Dabei stellen wir für Dich ein individuelles Behandlungskonzept auf – denn die Wirbelsäule ist sehr komplexes System und kaum eine Erkrankung gleicht der anderen. 

Welche Erkrankungen behandeln wir?

  • Skoliosen und Kyphosen, also Verkrümmungen der Wirbelsäule
  • Unfallfolgen
  • Fehlbildungen bis hin zur „spinalen segmentalen Dysgenesie“, bei der Teile des Rückgrats und Rückenmarks sich im Mutterleib nicht richtig oder gar nicht entwickelt haben
  • Erkrankungen und Fehlbildungen der Halswirbelsäule

 

Welche Behandlungsverfahren nutzen wir?

Im Wirbelsäulenzentrum setzen wir alle modernen Operationsverfahren an der Wirbelsäule ein – welches Operationsverfahren für Dich in Frage kommt, besprechen wir natürlich vor der Operation ganz genau mit Dir und Deinen Eltern.  Hier findest Du schon mal einige erste Informationen:

  • Zugänge: Um Deine Wirbelsäule zu behandeln, müssen wir natürlich auch an sie herankommen. Je nachdem, was für Deine Erkrankung am besten ist, nutzen wir entweder „dorsale“ oder auch „ventrale“ Zugänge – operieren Dich also über den Rücken, den Bauch oder den Brustkorb.
  • „Titanrippen": Dieses Verfahren nutzen wir, um Fehlbildungen des Brustkorbes und der Brustwirbelsäule zu behandeln. Diese Fehlbildungen sind oft besonders schlimm, da sie die Funktion Deiner Lunge und damit Deine Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark beeinflussen. Im Rahmen der Operation bringen wir künstliche Rippen aus Titan in Deinen Körper ein und spannen sie zwischen den Ansatzpunkten (Rippe-Rippe, Wirbelsäule-Rippe oder Becken-Rippe) teleskopartig auf. Hierdurch ziehen sie die Fehlbildung quasi auseinander und schaffen so im Brustkorb wieder Platz für die Entwicklung der Lungen. Gleichzeitig stabilisieren und korrigieren sie Deine Wirbelsäule. Titanrippen können aber nicht für alle Krankheitsbilder eingesetzt werden. Sie eignen sich insbesondere für Erkrankungen, bei denen die Rippen zu wenig in die Breite wachsen (z.B.  Jeune-Syndrom oder Achondroplasie) oder die Brustwirbelsäule nicht genug in die Länge wächst (z.B. Jarcho-Levin-Syndrom). Auch schwere Skoliosen mit einer Kombination von Fehlbildungen der Wirbelsäule und des Brustkorbs behandeln wir mit Titanrippen. Und auch bei neuromuskulären (also das Muskel- und Nervensystem betreffenden) Erkrankungen, die schon bei sehr jungen Kindern zu schweren Verformungen der Wirbelsäule führen (z.B. spinale Muskelatrophie oder Myelomeningozele) können Titanrippen ein geeignetes Behandlungsverfahren sein.
  • Vertebral Body Tethering (VBT)": Hierbei handelt es sich um ein ganz neues Verfahren, welches seit Anfang 2018 zugelassen ist. Es scheint geeignet für so genannte idiopathische Skoliosen mit mindestens 1-2 Jahren Restwachstum. Dabei werden minimal invasiv Schrauben in die Wirbelkörper eingebracht, die dann mit einem elastischen Band verbunden werden. Sofort nach der Operation besteht bereits eine deutliche Korrektur, dies sich dann im Laufe des Restwachstums weiterhin verbessert. Es handelt sich dabei um ein Verfahren ohne Versteifung. Geeignet ist es für Krümmungen zwischen 30-60 Grad und etwa ab dem 10. Lebensjahr. Eine anschließende Korsettversorgung ist nicht erforderlich, und sportliche Betätigungen können weiterhin durchgeführt werden. Bei vielen Kindern können durch dieses Verfahren spätere Versteifungsoperationen mit großer Wahrscheinlichkeit verhindert werden. Weitere Informationen hier.
  • Magnetisch verlängerbare „Growing rods": Dieses Verfahren ist für Kinder zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr geeignet. Hierbei bringen wir sogenannte „growing rods“ (deutsch: „Wachstumsstäbe“) mit Klammerkonstruktionen von hinten an der Wirbelsäule an. Früher mussten Kinder mit solchen Wachstumsstäben ca. alle sechs Monate operiert werden, um die Stäbe dem Wachstum anzupassen. Das ist heute zum Glück nicht mehr nötig, da wir die Implantate heute von außen durch den Einsatz eines speziellen Magneten verlängern können.
  • Klassische Spondylodesen („Versteifung“): Bei dieser Operation korrigieren wir die Form der Wirbelsäule soweit wie möglich. Um sie zu stabilisieren, müssen wir Abschnitte der Wirbelsäule versteifen. Dazu fixieren wir die betroffenen Bereiche mit Implantaten (zum Beispiel Schrauben / Stäben) und sorgen dafür, dass die Wirbelkörper an den entsprechenden Stellen zusammenwachsen – zum Beispiel legen wir kleine Knochenspäne zwischen den Wirbelkörpern ein. Versteifen klingt erstmal schlimm – die geringere Beweglichkeit nach einer solchen Operation empfinden die meisten Patienten aber nicht wirklich als Einschränkung. Während der Operation messen wir kontinuierlich die Gehirn- und Nervenströme, um Schäden an den empfindlichen Nerven zu vermeiden (sogenanntes „Intraoperatives Neurophysiologisches Monitoring“).  
  • Korsettbehandlung: Natürlich können wir aber nicht nur operieren: In Zusammenarbeit mit unseren sehr erfahrenen Orthopädietechnikern setzen wir auch die Korsettbehandlung ein. Hierbei bekommst Du ein speziell für Dich angefertigtes Korsett, das Deinen Oberkörper stützt und so die Wirbelsäule wieder zurechtrückt. Gerade bei einem rechtzeitigen Einsatz während des Wachstums kann man so eine weitere Verkrümmung der Wirbelsäule vermeiden und häufig auf eine Operation verzichten. Natürlich musst Du das Korsett regelmäßig tragen, damit es eine Wirkung hat.


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