Narkosen und Betäubungen bei Kindern in der Anästesiologie

Mit knapp 6.000 Narkosen pro Jahr sind wir eine der größten Abteilungen für Kinderanästhesie in Deutschland. Mit erfahrenen Ärzten, besonders qualifizierten Pflegekräften und hochmoderner Technik bieten wir alle Arten von Narkoseverfahren für Neugeborene, Kinder und Jugendliche.

Wir verstehen, dass der Gedanke an eine Narkose Dir und Deinen Eltern vielleicht ein wenig Angst macht – wir versichern euch aber, dass Narkosen heute sehr sicher sind und Du Dir keine Sorgen machen musst. Unser Team ist vor, während und nach der Operation für Dich und Deine Eltern da. Wir erklären euch, welches Anästhesie-Verfahren wir warum für Dich anwenden und beantworten eure Fragen.

Ein paar allgemeine Informationen rund um das Thema Anästhesie haben wir hier schon einmal für Dich zusammengestellt. Wenn Du und Deine Eltern Fragen habt, schreibt sie gern auf und bringt sie zu unserem Anästhesie-Vorgespräch mit.

Fragen rund ums Thema Anästhesie

Wann braucht man eine „Anästhesie“ bzw. „Narkose“ – und was heißt das eigentlich?

Die Wörter „Anästhesie“ und „Narkose“ kommen aus dem griechischen („anaisthisía“ und „narkōdēs“) und bedeuten „Empfindungslosigkeit“ bzw „erstarren“. Das beschreibt eigentlich schon ganz gut, wann Du eine Anästhesie brauchst – nämlich immer dann, wenn wir Dein Schmerzempfinden und Deine bewusste Wahrnehmung für einen gewissen Zeitraum sozusagen ausschalten möchten.  Wenn Du zum Beispiel operiert werden musst, tut das Dank moderner Anästhesie-Verfahren nicht weh. Außerdem sorgt eine Narkose dafür, dass Du während einer Operation ganz ruhig bist und Dich nicht bewegst – denn nur dann können unsere Operateure ganz genau arbeiten und ein gutes Operationsergebnis erreichen. 

Ist jede Narkose gleich?

Es gibt sehr viele unterschiedliche Narkoseverfahren. Welches für Dich in Frage kommt, hängt unter anderem davon ab, wie alt Du bist und warum genau Du operiert werden musst.

Vielleicht hast Du auch schon mal von den Begriffen „Allgemeinanästhesie“ und „Regionalanästhesie“ gehört? Während Deine Wahrnehmung bei einer Allgemeinanästhesie ganz ausgeblendet ist, bist Du bei der Regionalanästhesie wach und nur der Bereich Deines Körpers, an dem operiert werden muss, ist betäubt.

Bei Kindern empfehlen wir eine Vollnarkose: Wenn Du schläfst und gar nichts von der Operation mitbekommst, bedeutet das weniger Stress für Dich und Deinen Körper. Außerdem muss man bei vielen Operationen mehrere Stunden lang ganz still auf einem Tisch liegen – und wer will das schon freiwillig? Eine Regionalanästhesie allein kommt bei Kindern also eher nicht in Betracht – wir kombinieren aber gern beide Verfahren, weil die Narkose dann besonders schonend ist und wir auch eventuelle Schmerzen nach der Operation so besser behandeln können (dazu findest Du mehr unter dem Punkt „Schmerztherapie“).

Ist eine Anästhesie für Kinder gefährlich?

Die heute verwendeten Medikamente und Überwachungstechniken machen Narkosen sehr, sehr sicher. Außerdem ist unser Team im Altonaer Kinderkrankenhaus sehr erfahren und auf Kinder spezialisiert, was nochmal zusätzlich zur Sicherheit beiträgt.

Ganz wichtig ist, dass Du und Deine Eltern uns im Vorgespräch von allen Krankheiten erzählt, die eventuell Auswirkungen auf die Narkose haben könnten – hierzu gehören zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege, des Kreislaufs, des Stoffwechsels oder des Muskel- und  Nervensystems. Wenn wir über solche Probleme im Vorfeld Bescheid wissen, können wir ein passendes Narkoseverfahren für Dich finden und Dir auch bei entsprechenden Vorerkrankungen eine sichere Narkose bieten. Im Vorgespräch erklären wir Deinen Eltern und Dir auch, welche eventuellen Risiken bestehen und was wir tun, um diese zu minimieren.

Was passiert vor einer Narkose?

Vor der Operation führen wir ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit Dir und Deinen Eltern und beantworten gern alle eure Fragen.

Vielleicht hast Du auch schon mal gehört, dass man für eine Operation „nüchtern“ sein soll? Damit ist gemeint, dass Du für eine gewisse Zeit vor der Operation nicht essen oder trinken darfst – das erleichtert es Deinem Körper, mit der Operation und der Narkose zurechtzukommen. Bis wann genau Du essen und / oder trinken darfst, erzählen wir Dir im Aufklärungsgespräch.

Am eigentlichen Operationstag bekommst Du dann – ungefähr eine halbe Stunde bevor es losgeht – ein Beruhigungsmittel von uns. Das klingt vielleicht komisch, ist aber eine ganz tolle Sache, damit Du keine Angst hast und Dich trotz der anstehenden Operation entspannen kannst. Gemeinsam mit einer Kinderkrankenschwester bringen Deine Eltern Dich dann zum Operations-Bereich, wo eine Anästhesie-Schwester Dich in Empfang nimmt. Deine Eltern dürfen nur im Ausnahmefall mit in den Einleitungsraum – also den Raum, in dem Du dann die eigentliche Narkose bekommst. Alleine musst Du aber auch nicht sein: Du kannst gern Dein Lieblingskuscheltier mitnehmen! 

Im Einleitungsraum – einem Vorraum des eigentlichen Operationsraums – beginnt dann die Narkose. Wahrscheinlich bekommst Du hier von uns eine Maske, durch die Du das Narkosemittel einatmest. Hierbei kannst Du Dir sogar aussuchen, wie es riechen soll – die  meisten Kinder mögen unseren Vanillegeruch am liebsten. Wenn Du zu unseren älteren Patienten gehörst, besprechen wir vielleicht mit Dir, ob wir auf die Maske verzichten und Dir eine Infusion – eine Art Spritze – mit dem Narkosemittel geben. Durch ein betäubendes Pflaster (ein so genanntes EMLA-Pflaster) wirst Du den Einstich kaum merken – versprochen!

Sobald die Narkose wirkt, beginnen wir mit den weiteren Vorbereitungen für Deine Operation – davon bekommst Du dann allerdings schon gar nichts mehr mit.

Was macht der Anästhesist während der Operation?

Während der Operation überwacht der Anästhesist – also ein speziell ausgebildeter Arzt aus unserer Abteilung – Dich und Deine Narkose. Er sorgt dafür, dass Du nichts von der Operation mitbekommst und sicher schläfst.

Je nachdem, was für eine Operation bei Dir durchgeführt werden muss, kann das für Deinen Körper ganz schön viel Stress bedeuten. Er wird ja quasi absichtlich verletzt um Deine Erkrankung oder Verletzung zu heilen und verliert dabei Wasser, Salze und Blut. Je länger und umfangreicher die Operation ist, desto anstrengender ist das für Deinen Körper. Der Anästhesist kontrolliert während der Operation, wie gut Dein Körper mit dieser Anstrengung zu Recht kommt und ob er vielleicht Hilfe benötigt. Hierzu werden Deine sogenannten Vitalzeichen – zum Beispiel Puls, Atmung oder Körpertemperatur – ständig überwacht. Der Anästhesist nutzt hierfür eine ganze Menge Technik: Ein Narkose-Beatmungsgerät, Monitore und Medikamentenpumpen sowie spezielle Katheter, um Atmung und Kreislauf zu kontrollieren. Die Technik ist aber immer nur Hilfsmittel – der Anästhesist ist gemeinsam mit einer Anästhesie-Pflegekraft immer bei Dir vor Ort.

Was erwartet Dich direkt nach der Operation?

Was direkt nach Operation passiert, hängt davon ab, wie groß bzw. umfangreich Deine OP war. Nach kleineren und mittleren Operationen kommst Du in den Aufwachraum. Hier beobachten speziell geschulte Pflegekräfte, wie gut Du die Narkose vertragen hast und helfen Dir, das Aufwachen schmerzfrei, ruhig und ohne Stress zu erleben. Auch Deine Eltern dürfen hier gern schon wieder bei Dir sein. Außerdem setzen wir im Aufwachraum die während der Operation begonnene Schmerztherapie fort. Wenn nötig, erklären wir Deinen Eltern auch, wie die Schmerztherapie funktioniert und zeigen ihnen, wie sie die Schmerzbehandlung gemeinsam mit Dir unterstützen können.

Nach großen oder sehr langen Operationen überwachen und betreuen wir Dich besonders intensiv – und genau deshalb wirst Du in solch einem Fall auf unsere Intensivstation verlegt. Auch hier können Deine Eltern die meiste Zeit bei Dir sein.

Schmerztherapie

Wir sind außerdem Experten für Schmerztherapie im Zusammenhang mit operativen Eingriffen. Unser Ziel ist das "schmerzfreie Krankenhaus". Wir sorgen also dafür, dass Du nicht nur während der Operation schmerzfrei bist, sondern auch dafür, dass Du Dich nach Deinem Eingriff ohne Schmerzen erholen kannst. Für jede Operation haben wir deswegen ein spezielles, aus verschiedenen Elementen bestehendes ("multimodales") Schmerzkonzept. Wie auch das Anästhesieverfahren erklären wir Dir und Deinen Eltern die Schmerztherapie ausführlich - hier findest Du aber schon ein paar erste Informationen:

Weitere Informationen zur Schmerztherapie

Schmerzdienst und Schmerzvisiten

Nach einer Operation passen wir Deine Schmerztherapie ständig an Deine Bedürfnisse an. Deswegen kommen regelmäßig speziell geschulte Pflegekräfte und Ärzte bei Dir vorbei und fragen nach, wie schlimm Deine Schmerzen sind und passen Deine Medikamente entsprechend an.

Schmerzmittel

Leichtere Schmerzmedikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen bekommst Du von uns in kindgerechter Form, zum Beispiel als Zäpfchen oder Saft.

Stärkere, systemisch wirksame Schmerzmittel wirken sehr gut gegen Schmerzen und machen in höherer Dosierung außerdem schläfrig. Wir müssen sie allerdings intravenös – also in Deine Vene hinein – geben. Da Du während der Narkose sowieso einen so genannten intravenösen Zugang bekommen hast, können wir die Medikamente direkt in Deinen Infusionsschlauch spritzen, eine extra Spritze ist also nicht nötig. Meist bekommst Du noch vor dem Wachwerden im Operationsaal eine erste Gabe, damit Du ohne Schmerzen wach werden kannst. 

PCA-Pumpe

„PCA“ steht für „Patient Controlled Analgesia“, was so viel heißt „vom Patienten kontrollierte Schmerztherapie“. Denn mit Hilfe dieser programmierbaren Spritzenpumpe kannst Du Dir – wenn Du alt genug bist – selbst nach Bedarf Schmerzmittel verabreichen. Unsere Anästhesisten programmieren die Pumpe so, dass Du Dir auf keinen Fall zu viel Schmerzmittel geben kannst – eine „Überdosierung“ ist also nicht möglich. Natürlich erklären wir Dir und Deinen Eltern auch ganz genau, wie die Pumpe funktioniert. Bei kleineren Kindern gibt es eine leicht abgewandelte Form, bei der Eltern oder Pflegekräfte der Station die Schmerzpumpe bedienen.

Regionalanästhesie

Oft kombinieren wir eine Vollnarkose mit einer Regionalanästhesie. Das ermöglicht uns, Dir mit Hilfe eines örtlich wirksamen Betäubungsmittels genau im operierten Bereich Schmerzfreiheit zu verschaffen und damit die Nebenwirkungen von systemischen Schmerzmitteln einzusparen.

Weitere Aufgaben unserer Abteilung

Dass unsere Abteilung für Kinderanästhesie auch den „postoperativen Aufwachraum“ betreut, hast Du vielleicht oben schon gelesen („Was  erwartet Dich nach der OP?“). Hier schläfst Du Dich nach einer Operation aus, während speziell ausgebildete Krankenschwestern und -pfleger auf Dich aufpassen und überwachen, dass Du gut aus der Narkose aufwachst.

Unser Team ist außerdem für das OP-Management verantwortlich – wir planen also, in welchen unserer sechs Operationssäle wann welche Operationen stattfinden.

Darüber hinaus verantworten wir das Transfusionswesen am Altonaer Kinderkrankenhaus: Wenn Du während einer Operation Blut verlierst, müssen wir dies ab einer gewissen Menge ersetzen – meist, in dem wir Dir intravenös (also in eine Vene) konzentrierte rote Blutzellen verabreichen. Diesen Vorgang  nennt man Transfusion. Durch moderne Operationsverfahren sind die Blutverluste heute zwar geringer – bei manchen großen Operationen lassen sie sich aber nicht vermeiden. Wir versuchen bei geplanten Operationen möglichst, auf „Fremdblutspenden“ zu verzichten, Dir also wenn möglich kein Blut einer anderen Person zu geben. Hierfür kannst Du Dir – wenn Du alt und kräftig genug bist – einige Wochen vor der Operation selbst Blut spenden, das wir dann bis zu Deinem Operationstermin bei uns aufbereiten und einlagern. Außerdem setzen wir während mancher Operationen ein Gerät zur Rückgewinnung verlorengegangenen Blutes – einen so genannten Cell-Saver – ein. Solltest Du dennoch Fremdblut bekommen müssen, ist auch das heute sehr sicher. Wir arbeiten eng mit einem großen Transfusionsinstitut zusammen, das – genau wie wir – höchste Maßstäbe in Sachen Sicherheit pflegt.

Gemäß des Hamburger Ausführungsgesetzes zum Transplantationsgesetz des Bundes haben wir zur Sicherung der Qualität der Organspende eine Transplantationsbeauftragte bestellt: 

Kontakt:
Dr. med. Michaela Hersch

AKK Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH
Bleickenallee 38
22763 Hamburg

Tel.: 040 88908 223
Fax: 040 88908 220

Frau Dr. Hersch obliegt die organisatorische Sicherstellung dieser Aufgabe.

Kontakt

Für Rückfragen zu sonstigen Themen nehmen Sie bitte Kontakt zu unserem Sekretariat, Frau Kreft, telefonisch unter 040 88908 222 auf. Natürlich können Sie auch eine Email schreiben.

Ansprechpartner

  •  Dr. Martin Schmidt-Niemann

    Stellv. Ärztlicher Direktor / Leitender Arzt Anästhesie
    Dr. Martin Schmidt-Niemann
    Tel.: 040 88908 221
    Fax: 040 88908 220

  • Anästhesie Dr. med. Michaela Hersch

    Oberärztin
    Anästhesie
    Dr. med. Michaela Hersch
    Tel.: 040 88908 223
    Fax: 040 88908 220

  • Unsere Oberärzte
  • Anästhesie Hanno Bergmann

    Oberarzt
    Anästhesie
    Hanno Bergmann
    Tel.: 040 88908 227
    Fax: 040 88908 220

  • Anästhesie Dr. med. Stefan Eberbach

    Oberarzt
    Anästhesie
    Dr. med. Stefan Eberbach
    Tel.: 040 88908 424
    Fax: 040 88908 220

  •  Dr. Gabriele Hanke

    Oberärztin Anästhesie
    Dr. Gabriele Hanke
    Tel.: 040 88908 221
    Fax: 040 88908 690

Führungskonzept auf unseren Stationen

Das Altonaer Kinderkrankenhaus setzt bei der Organisation der Stationen auf ein berufsgruppenübergreifendes Führungskonzept: Jede Station hat ein Tandem-Team, bestehend aus zuständigem Oberarzt und Stationsleitung, um die Verzahnung zwischen Medizin und Pflege zu gewährleisten.

  •  Dr. Martin Schmidt-Niemann

    Stellv. Ärztlicher Direktor / Leitender Arzt Anästhesie
    Dr. Martin Schmidt-Niemann
    Tel.: 040 88908 221
    Fax: 040 88908 220

  •  Nadja Krause

    Pflegerische Leitung Anästhesie und OP
    Nadja Krause
    Tel.: 040 88908 133

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