Die Ursache einer Harnstauungsniere ist meist eine Engstelle zwischen dem Nierenbecken und dem Beginn des Harnleiters – die sogenannte Nierenbeckenabgangsenge. Da nicht genug Harn diese Engstelle passieren kann, staut er sich, wodurch sich wiederum das Nierenbecken erweitert. Diese Erkrankung kommt öfter bei Jungs vor, die linke Niere ist häufiger betroffen als die rechte.
Eine Erweiterung des Nierenbeckens wird oft schon zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft entdeckt. Je nachdem, was der Ultraschall genau zeigt, unterteilen wir die Nierenbeckenerweiterung in unterschiedliche Schweregrade und empfehlen ggf. die Durchführung weiterer Untersuchungen. Kinder, bei denen die Erkrankung nicht schon im Mutterleib entdeckt wurde, haben später oft keine typischen Beschwerden: Sie wachsen langsamer und leiden häufig unter Übelkeit und Erbrechen, ältere Kinder haben manchmal Bauch- oder Flanken-Schmerzen.
Je nachdem, wie stark die Nierenbeckenerweiterung ausgeprägt ist, beobachten wir entweder die weitere Entwicklung oder empfehlen eine operative Korrektur, eine so genannte Nierenbeckenplastik. Hierbei beseitigen wir die Engstelle und nähen den erweiterten Harnleiter wieder an das Nierenbecken an. Wenn möglich führen wir den Eingriff minimalinvasiv durch – also durch sehr kleine Hautschnitte, durch die wir sehr feine Instrumente in das Operationsgebiet bringen.
Auch so genannte Harnröhrenklappen können der Grund für eine Nierenbeckenerweiterung sein. In einem solchen Fall bringen wir nach der Geburt einen dünnen Schlauch über die Bauchdecke in die Blase ein, damit der Urin gut abfließen kann. Wenn das Kind mehrere Wochen alt ist, können wir die Klappen in einem kleinen Eingriff schlitzen. Harnröhrenklappen gehen allerdings oft mit Blasenfunktionsstörungen einher, die wir in unserer kinderurologischen Abteilung aber ebenfalls behandeln können.
Eine besondere Ausprägung der Nierenbeckenerweiterung ist der so genannte „Megaureter“. Hierbei ist der Harnleiter auf gesamter Strecke erweitert, die Engstelle liegt direkt am Übergang in die Blase. In den meisten Fällen müssen wir einen Megaureter nicht operieren, da er sich mit dem Wachstum von alleine zurückbildet.
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