Trotz der beschriebenen Maßnahmen entstehen fast immer – häufig zwischen dem fünften und achten Lebensjahr – funktionsbeeinträchtigende Muskelverkürzungen an den Beinen. Oft sind mehrere Muskeln betroffen: Die Kinder können Hüften und Knie nicht mehr richtig strecken, haben die Tendenz, ihre Beine zu überkreuzen oder haben im Stand keinen Bodenkontakt mit der Ferse mehr. Stehen oder Gehen gelingen daher nur noch mit Mühe.
Operative Maßnahmen können helfen, Fehlbildungen und Verrenkungen zu vermeiden bzw. zu korrigieren, das Muskelgleichgewicht wiederherzustellen und so die Bewegungsfähigkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern.
Bei vielen Kindern empfehlen wir als Operationszeitpunkt das sechste Lebensjahr: die Kinder haben dann bereits ein erstes grundlegendes Verständnis, warum der Eingriff mit der anschließenden intensiven Rehabilitation nötig ist.
Operationen dienen zum einen dazu, Muskeln zu verlängern, manchmal auch zu verlagern. Nach dem Eingriff ist eine Ruhigstellung (Immobilisation) von zehn bis 14 Tagen nötig, danach folgt die erste Mobilisation und eine sechswöchige intensive Rehabilitation. In dieser Zeit spielen orthopädische Hilfsmittel eine zentrale Rolle. Nach Verlängerungen der Wadenmuskulatur oder der Kniebeuger setzen wir zum Beispiel lange dynamische Unterschenkelschienen ein, die im Stand oder Gehen eine Fersenbelastung ermöglichen, eine erneute Verkürzung der Muskeln verhindern und gleichzeitig verhindern, dass der Fußheber-Muskel überdehnt bzw. geschwächt wird.
Operationen zur Muskelverlängerung bieten sich insbesondere für Patienten an, die frei oder unterstützt gehen können. Bei nicht gehfähigen Patienten kann eine solche Operation ein unterstütztes Stehen ermöglichen.
Darüber hinaus lassen sich mit modernen operativen Verfahren auch Verrenkungen korrigieren, die in Folge der gestörten Bewegungsmuster leider oft an Hüften bzw. Sprung- und Fußgelenken auftreten. Insbesondere Hüftluxationen führen oft zu erheblichen Schmerzen und begünstigen weitere Abweichungen. Auch Fehlstellungen der Wirbelsäule (Skoliosen), die ebenfalls zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können, operieren wir in unserer Abteilung mit großer Erfahrung.
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