Beim sogenannten Hüftkopfabrutsch, auch Hüftkopflösung oder Epiphysiolysis capitis femoris genannt, handelt es sich um eine Erkrankung der Wachstumsfuge des Oberschenkelknochens nahe dem Hüftgelenk.
Die Wachstumsfuge oder auch Epiphysenfuge ist ein Teil des Knochens: Ein Röhrenknochen besteht aus vier Teilbereichen: Endstück (Epiphyse), Zwischenstück (Metaphyse), Mittelstück (Diaphyse) und Muskelansatz (Apophyse). Bei Kindern und Jugendlichen befindet sich zwischen End- und Zwischenstück an beiden Enden des Knochens die Wachstumszone. In dieser Fuge wird neuer Knochen aus Knorpel gebildet, so dass der Knochen in die Länge wachsen kann. Wenn Du nicht mehr im Wachstum bist, verknöchert die Wachstumsfuge vollständig.
Beim Hüftkopfabrutsch verschiebt sich das Knochenendstück, also der Hüftkopf, unter Belastung auf dem Schenkelhals. Jungen erkranken zwei bis dreimal häufiger als Mädchen, auch Übergewicht ist ein Risikofaktor. Welche Ursachen genau für die Erkrankung verantwortlich sind, bleibt meist unklar – vermutlich schwächen hormonelle Umstellungen während der Pubertät die Wachstumsfuge. Da diese hormonellen Umstellungen nicht als Ursache in Frage kommen, wenn Du jünger als zehn oder älter als 16 Jahre bist, suchen wir in diesem Fall besonders gründlich nach einer möglichen zu Grunde liegenden Erkrankung.
Meist läuft der Hüftkopfabrutsch sehr langsam ab. Dann entstehen gelegentlich belastungsabhängige Schmerzen, die aber oft nicht richtig eingeordnet werden, da sie zum Beispiel in die Leisten ausstrahlen oder sich als Knieschmerzen bemerkbar machen. In seltenen Fällen kann der Hüftkopfabrutsch auch ganz plötzlich (akut) passieren.
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