Unsere Neuropädiatrie-Abteilung: Beratung, Diagnostik, Therapie.

In der Neuropädiatrie kümmern wir uns um Nervenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei geht es um Erkrankungen des zentralen (Gehirn, Rückenmark) und peripheren Nervensystems, aber auch um muskuläre Erkrankungen.

Außerdem betreuen wir Patienten der Kinderchirurgie und der Psychosomatik konsiliarisch (beratend) und unterstützen die neurologische/orthopädische Rehabilitationsstation.
 

Krankheitsbilder

Epilepsie

Erkrankung

Das Wort Epilepsie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ergriffen werden“ oder „von etwas befallen sein“. Bis zum Mittelalter wurde die Epilepsie als Heilige Krankheit bezeichnet.

Der sogenannte Grand Mal Anfall ist das, was die meisten Menschen mit einem epileptischen Anfall oder Krampfanfall verbinden: Er beginnt oft mit einem Schrei aus heiterem Himmel, dann verliert der Betroffene das Bewusstsein, beißt sich evtl. auf die Zunge, fällt um, wird steif am Körper, beginnt dann zu zucken und läuft im Gesicht blau an. Dies ist aber nur eine Form von epileptischen Anfällen und nicht die häufigste. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Anfällen, meist viel weniger auffällig als der oben beschriebene, z.B. eine nur kurz andauernde Unaufmerksamkeit oder ein kurzes Zucken von einem Arm. Dass Du an Epilepsie leidest, diagnostiziert Dir der Arzt erst nach mind. zwei Anfällen ohne erkennbare Ursache im Abstand von mindestens 24 Stunden oder einem Anfall mit hohem Wiederholungsrisiko.

Ca. 1% aller Menschen, somit 50 Millionen weltweit, sind von einer Epilepsie betroffen, 30 % aller Epilepsien zeigen sich in den ersten beiden Lebensjahrzehnten.

Zu epileptischen Anfällen kommt es aufgrund von Störungen des Gehirns durch kurz dauernde vermehrte (abnorme) Entladungen von Nervenzellen.

Es gibt sogenannte symptomatische Anfälle aufgrund von z.B. Vergiftungen, Infektionen des Gehirns, Sauerstoffmangel, Unterzuckerung, Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma - in diesen Fällen sprechen die Mediziner nicht von einer Epilepsie.

Bei den kindlichen Epilepsien hat sich das Verständnis über die Ursachen in den letzten Jahren durch immer modernere  genetische Untersuchungsmöglichkeiten deutlich erweitert.

Untersuchung

Wenn Du mit einem ersten Anfall in unsere Klinik kommst (der in der Regel aufgehört haben wird, wenn Du hier eintriffst), beginnen wir zunächst mit einem ausführlichen Gespräch, vor allem mit Deinen Eltern. Wir möchten wissen, wie der Anfall genau aussah, ob es mögliche Auslöser gab (z.B. wenig Schlaf), ob es Epilepsien bei anderen Mitgliedern Deiner Familie gibt, ob Du Dich bisher normal entwickelt hast etc.

Nach einer körperlichen Untersuchung untersuchen wir meist Dein Blut mit der Frage nach Unterzuckerung oder Blutsalzen außerhalb der Norm.

Relativ bald werden dann Deine Hirnströme abgeleitet. Dabei bekommst Du für 20 bis 30 Minuten viele Elektroden auf den Kopf gesetzt und musst möglichst still liegen (manchmal auch schlafen), die Untersuchung ist absolut schmerzlos. Gleich im Anschluss wird dieses sogenannte EEG von den behandelnden Ärzten ausgewertet, evtl. lassen sich dabei Anzeichen einer Epilepsie erkennen und auch schon etwas einordnen, um was für eine Form es sich bei Dir handelt.

Je nach Ergebnis der Hirnströme und je nach Art des Krampfanfalls muss evtl. noch eine Kernspintomographie Deines Kopfes angeschlossen werden, hier erhalten wir ein ganz genaues Bild von Deinem Gehirn. Die Untersuchung macht viel Krach, ist aber ebenfalls absolut schmerzlos.

Behandlung

Wenn mehrere Anfälle in relativ kurzem Abstand bei Dir auftreten, muss eine dauerhafte Behandlung mit einem Medikament in Form von Tabletten oder Saft erfolgen, dieses muss regelmäßig und mehrfach täglich eingenommen werden. Bei den heutigen Medikamenten halten sich die Nebenwirkungen meist in Grenzen. 60-70% aller Epilepsien lassen sich mit Medikamenten gut behandeln. Unser Ziel ist, dass Du trotz der Erkrankung Dein Leben so normal wie möglich weiterführen kannst. Glücklicherweise heilen viele kindliche Epilepsien bis zur Pubertät regelhaft aus, so dass Du die Medikamente häufig nur für einige Jahre einnehmen musst.

Einige Vorsichtsmaßnahmen, z.B. beim Schwimmen, musst Du trotz Therapie beachten. Für den Fall eines erneuten Anfalls bekommen Deine Eltern ein Notfallmedikament mit.

Sprechstunde und Kontakt

Liebe Eltern,

wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind an Epilepsie leidet, ist es möglich täglich nach Absprache einen Termin zu bekommen. Melden Sie sich dafür gerne in der Zentralambulanz.

Telefonnummer: 040 88908 701 oder per Mail: zentralambulanz2@kinderkrankenhaus.net.

Fieberkrämpfe

Manche Säuglinge bzw. Kleinkinder durchleben im Zusammenhang mit einer Erhöhung der Körpertemperatur einen so genannten Fieberkrampf. Ein Fieberkrampf ähnelt von den Symptomen einem epileptischen Anfall: Der Körper zuckt unkontrolliert und Ihr Kind verliert das Bewusstsein, ist also nicht ansprechbar. Fieberkrämpfe stehen meist in Zusammenhang mit hohem oder schnell ansteigendem Fieber, können aber auch schon bei einer erhöhten Körpertemperatur unter der Fieberschwelle auftreten. Für Sie als Eltern ist ein solcher Anfall natürlich eine sehr erschreckende, angsteinflößende Situation – gerade, wenn ein Fieberkrampf zum ersten Mal auftritt.

In der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle ist ein Fieberkrampf aber harmlos und hinterlässt keinerlei Schäden. Dies gilt insbesondere für so genannte unkomplizierte Fieberkrämpfe: Diese treten typischerweise zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr auf, enden nach weniger als 15 Minuten und wiederholen sich nicht innerhalb von 24 Stunden. Sollte Ihr Kind einen Fieberkrampf erlitten haben, auf den diese Beschreibung passt, suchen Sie gern Ihren Kinderarzt auf – eine weitergehende Abklärung mit den Untersuchungsmöglichkeiten des Kinderkrankenhauses ist nicht erforderlich.

Anders verhält es sich bei sogenannten komplizierten Fieberkrämpfen: Diese treten vor dem sechsten Lebensmonat oder nach dem fünften Geburtstag auf, dauern oft länger als 15 Minuten und können sich an einem Tag mehrfach wiederholen. Auch ein solcher komplizierter Fieberkrampf hinterlässt meist keine bleibenden Schäden – allerdings kann er bei einigen wenigen Kindern (etwa vier von 100) ein erstes Anzeichen für eine Epilepsie sein. Unter Umständen kann auch eine entzündliche Erkrankung des Gehirns einen Fieberkrampf auslösen. Daher sollten Sie einen komplizierten Fieberkrampf immer ärztlich abklären lassen – insbesondere, wenn der Anfall nur einzelne Körperpartien bzw. eine Körperseite betrifft.

Um festzustellen, ob der Fieberkrampf bei Ihrem Kind eventuell durch eine Grunderkrankung ausgelöst wurde und den Fieberkrampf von einer beginnenden Epilepsie abzugrenzen, führen wir zunächst ein ausführliches Gespräch über Auftreten und Symptome des Krampfes. Außerdem fragen wir Sie nach dem familiären Auftreten von Fieberkrämpfen, da eine erbliche Veranlagung besteht.  Zur genauen Abklärung führen wir außerdem eine körperliche Untersuchung sowie ein EEG, meist unter Einsatz eines leichten, kindgerechten Betäubungsmittels, durch. Im Anschluss besprechen wir die Untersuchungsergebnisse mit Ihnen. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie sich beim erneuten Auftreten eines Fieberkrampfes verhalten sollten: Selbst häufige Fieberkrämpfe erfordern meist keine dauerhafte medikamentöse Behandlung; Sie erhalten aber ein krampflösendes Notfall-Medikament von uns, das Sie Ihrem Kind beim erneuten Auftreten eines Fieberkrampfes geben können.

Entwicklungsretardierung / Entwicklungsverzögerung

Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind entwickelt sich anders und in einem ganz eigenen Tempo. Das gilt für das Erlernen von Bewegungsabläufen (motorische Entwicklung) ebenso wie für das Denken und Verstehen (kognitive Entwicklung) und das Erlernen der Sprache.

Es kann aber vorkommen, dass die Entwicklung im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern langsamer verläuft oder sich Schwächen in einzelnen Bereichen zeigen. Diese Probleme haben ihre Ursache oft in einer anderen Erkrankung – zum Beispiel einer noch nicht diagnostizierten Seh- oder Hörstörung. Entwicklungsverzögerungen können aber auch durch genetische Ursachen oder Schädigungen des Gehirns entstehen. Daher ist bei jeder geistigen oder motorischen Entwicklungsverzögerung eine ärztliche Abklärung zu empfehlen. Das  gilt insbesondere, wenn es zu Rückschritten in der Entwicklung kommt und Ihr Kind bereits bekannte Fähigkeiten wieder verlernt.

Als Eltern sind Sie Experte für Ihr eigenes Kind und haben ein gutes Gespür dafür, ob etwas in der Entwicklung Ihres Kindes nicht stimmt. Ihr behandelnder Kinderarzt berät Sie gern und wird Sie bzw. Ihr Kind bei Bedarf zu einer neurologischen Abklärung an unsere neuropädiatrische Tagesklinik überweisen.
 
Im Rahmen des Untersuchungstermins führen wir zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen und, je nach Alter, mit Ihrem Kind. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung machen wir uns ein Bild von der körperlichen Entwicklung Ihres Kindes; je nach Fragestellung unterstützt uns hierbei eine Physiotherapeutin. Je nach Ergebnis dieser ersten Untersuchungen folgen ggf. direkt weitere Untersuchungen, z.B. ein EEG (Erklärung siehe Ablauf in der Tagesklinik) oder eine Ultraschalluntersuchung des Schädels. Sollten weitere ergänzende Untersuchungen – z.B. Kernspintomographie, Laboruntersuchungen, elektrophysiologische Untersuchungen – nötig werden, planen wir ggf. einen kurzen stationären  Aufenthalt.
 

Kopfschmerzen

Wenn Du unter Kopfschmerzen leidest, weißt Du, wie sehr sie Dich im Alltag stören und belasten können. Damit wir Dir helfen können, müssen wir zunächst herausfinden, woher Deine Kopfschmerzen kommen – und da es sehr viele verschiedene Formen von Kopfschmerz gibt, kann das manchmal etwas kompliziert sein: Es gibt Kinder und Jugendliche, die auf äußere Reize wie schlechte Luft, Hitze oder Lärm mit Kopfschmerzen reagieren. Überanstrengung, zu wenig Schlaf oder eine schlechte Haltung können ebenso Kopfschmerzen verursachen.  Außerdem ziehen auch Stress oder Ängste oft Kopfschmerzen nach sich.

Bei Kindern und Jugendlichen treten am häufigsten so genannte Spannungskopfschmerzen und Migräne, auch in Mischformen, auf.

  • Spannungskopfschmerzen: Die genaue Ursache von Spannungskopfschmerzen kennen wir bis heute nicht. Meist sind Verspannungen in der Nacken-, Hals- und Schultermuskulatur beteiligt, aber auch Stress, Infekte und Fehlbelastungen gehören zu den Auslösern. Die Schmerzen fühlen sich bei jedem Betroffenen anders an, treten aber in der Regel beidseitig auf und werden als drückend und beengend empfunden.  Spannungskopfschmerz ist meist leicht bis mittelstark – das bedeutet, er stört Dich zwar im Alltag, Du kannst aber trotz des Schmerzes Deine normalen Alltagsaktivitäten ausüben.
  • Migräne: Migräne-Kopfschmerzen treten anfallsartig immer wieder auf. Die meist einseitigen Schmerzen fühlen sich für die Betroffenen pulsierend, hämmernd oder bohrend an und werden oft von Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen begleitet. Wenn Du unter einer Migräne leidest, kann Dich das im Alltag sehr einschränken.

Wenn Du wegen anhaltender oder immer wieder auftretender Kopfschmerzen zu uns kommst, führen wir zunächst ein ausführliches Gespräch mit Dir. Hier erklärst Du uns, wie sich Deine Kopfschmerzen anfühlen, wann Sie auftreten und einiges mehr. Um die Ursache Deiner Kopfschmerzen herauszufinden und Dir bestmöglich helfen zu können, ist es für uns sehr hilfreich, wenn Du über mehrere Wochen vor dem Termin in unserer Neuropädiatrie ein „Kopfschmerztagebuch“ führst.

Im Rahmen Deines Termins führen wir vermutlich auch eine EEG-Untersuchung (Beschreibung siehe „Was erwartet Dich in der Tagesklinik?") durch; vielleicht empfehlen wir außerdem eine Magnetresonanztherapie Deines Kopfes.

Je nachdem, wie die Untersuchungsergebnisse ausfallen, besprechen wir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Dir. Zum einen gibt es verschiedene Medikamente, die Dir bei akuten Kopfschmerzen helfen können. Zum anderen setzen wir – insbesondere bei häufigen Beschwerden - aber auch auf ergänzende nicht-medikamentöse Behandlungsformen, zum Beispiel Entspannungsübungen oder Akkupunktur.

Da wir nicht immer eine körperliche bzw. organische Ursache für Kopfschmerzen finden, arbeiten wir eng mit unserer Psychosomatik bzw. unserem Schmerzzentrum zusammen.  Bei Bedarf können wir schon im Rahmen Deines ersten ambulanten Besuches einen Termin mit unseren Kollegen organisieren, in dem sie mit Dir zum Beispiel über den Umgang mit Schmerz sprechen oder bestimmte belastende Faktoren analysieren. Besonders, wenn Du in Folge Deiner Kopfschmerzen oft nicht zur Schule gehen kannst, ist uns eine Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Psychosomatik sehr wichtig.

Multiple Sklerose und andere entzündliche Erkrankungen des Gehirns

Die Nerven, die im Gehirn und im Rückenmark sitzen, sorgen dafür, dass wir denken, fühlen und uns bewegen können. Diese Nerven sind unter dem Begriff Zentrales Nervensystem (abgekürzt: ZNS) zusammengefasst. Die Nerven des ZNS sind untereinander mit Nervenfasern verbunden. Willst Du Dich bewegen, so wird der Befehl aus dem ZNS über die Nervenbahnen an die Muskeln weitergeleitet. Die Nervenbahnen außerhalb des ZNS nennt man das periphere Nervensystem. Umgekehrt werden Sinneseindrücke (z.B. Berührung, Schmerz, Temperatur, aber auch Hören und Sehen) aus dem peripheren Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet.

Es gibt verschiedene Erkrankungen des zentralen und des peripheren Nervensystems. Es kann zum Beispiel zu Entzündungen durch Bakterien oder Viren kommen. Aber auch Dein Körper selbst kann Abwehrstoffe (sogenannte Antikörper) gegen das eigene Nervensystem bilden. Das nennt man dann eine Autoimmunerkrankung.

Die Symptome einer Erkrankung des Nervensystems können sehr vielfältig sein und hängen davon ab, wo sich die Entzündung abspielt. Immer wenn man den Verdacht auf eine Erkrankung des Nervensystems hat, muss eine gründliche Abklärung erfolgen, denn viele dieser Erkrankungen kann man gut mit Medikamenten behandeln.

Beispiel Multiple Sklerose

Eine der häufigen Erkrankungen des zentralen Nervensystems ist die sogenannte Multiple Sklerose (MS). Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der vom eigenen Immunsystem Antikörper gegen die Isolierschicht der Nervenzellen gebildet werden. Dadurch können die Nervenzellen nicht mehr so schnell leiten und Du bemerkst neurologische Symptome, also Anzeichen einer Erkrankung des Nervensystems. Häufige Symptome bei MS sind Sehstörungen, Müdigkeit, unsichere Bewegungen und Zittern, Schwäche, Lähmungen, Missempfindungen (z.B. Kribbeln), Blasenentleerungsstörungen und Traurigkeit.

Wenn neurologische Symptome neu auftreten muss immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Bei dem Verdacht auf eine Multiple Sklerose oder auf eine andere entzündliche Erkrankung des Nervensystems wird Dich Dein Haus- oder Kinderarzt zu einem Neurologen weiterschicken. Eventuell wirst Du auch sofort stationär aufgenommen.

Wir werden dann verschiedene Untersuchungen durchführen. Dazu gehören natürlich ein ausführliches Gespräch, eine neurologische Untersuchung und eine Blutentnahme. Dann erfolgen je nach Ausprägung der Symptome weitere Untersuchungen. Zum Beispiel eine Untersuchung der Augen, die sogenannten visuell evozierten Potentiale (VEP). Dabei messen wir, wie schnell die Nerven den Reiz weiterleiten – leiten sie zu langsam, besteht der Verdacht auf eine Multiple Sklerose. Eventuell kommen auch noch andere elektrophysiologische Untersuchungen zum Einsatz. Meist erfolgt außerdem eine Kernspintomographie des Kopfes und eventuell auch des Rückenmarkes, denn damit kann man entzündliche Veränderungen im ZNS gut nachweisen.

Das letzte Puzzleteil in der Diagnostik ist die Untersuchung des Nervenwassers. Dazu müssen wir Dir mit einer dünnen Nadel etwas Nervenwasser aus der Wirbelsäule entnehmen. Dazu bekommst Du einen Pieks in den Rücken – wir betäuben Deine Haut aber vorher mit einem speziellen Pflaster.

Wenn die Diagnose klar ist, folgt eine mehrtägige Behandlung mit Medikamenten, meistens drei bis fünf Tage. So lange musst Du stationär bei uns im Krankenhaus bleiben. Meistens verschwinden die Symptome innerhalb von kurzer Zeit, sodass Du wieder nachhause kannst. Leider können die Symptome aber immer wieder kommen, sodass meistens auch dauerhaft Medikamente verabreicht werden müssen. Wir betreuen Dich dann regelmäßig in unserer neurologischen Tagesklinik.


Weitere Informationen

Wenn Du Dich gemeinsam mit Deinen Eltern intensiver über Multiple Sklerose und andere entzündliche Erkrankungen des Nervensystems informieren möchtest, empfehlen wir folgende Internetseiten:

Infoportal für Kinder und Jugendliche: http://www.kinder-und-ms.de/
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft: https://www.dmsg.de/

Was erwartet Dich in unserer neuropädiatrischen Tagesklinik?

Wenn bei Dir eine Erkrankung des Nervensystems vermutet wird, erhältst Du einen Termin in unserer neuropädiatrischen Tagesklinik. Damit Du weißt, was Dich erwartet, erklären wir Dir hier die wichtigsten Schritte und Untersuchungen. Welche davon wir bei Dir einsetzen, hängt natürlich davon ab, welche Art von Erkrankung bei Dir vermutet wird. 

  • Gespräch: Unsere Ärzte führen mit Dir und Deinen Eltern ein ausführliches Gespräch. Dabei fragen wir zum Beispiel, welche Auffälligkeiten bei Dir bestehen, seit wann Du diese Probleme hast und wie sie genau aussehen bzw. wann sie auftreten. Wenn es schon Untersuchungsbefunde, zum Beispiel von Deinem Kinderarzt, gibt, schauen wir uns diese gemeinsam an.
  • Körperliche Untersuchung: Diese allgemeine Untersuchung dient dazu, Dich und Deine Beschwerden besser kennenzulernen. Wir schauen uns zum Beispiel an, wie gut Du sehen und mit Deinen Augen einem beweglichen Ziel – meist dem Finger des Arztes – folgen kannst. Außerdem interessiert uns, ob Du bestimmte Reize wahrnehmen kannst – wenn man die Haut z.B. ganz leicht berührt. Eventuell testen wir auch, wie beweglich und kräftig Du bist und wie gut Dein Gleichgewicht und Deine Koordination sind – dafür bitten wir Dich zum Beispiel, auf einem Bein zu stehen. Sind bei Dir bestimmte Bewegungsmuster auffällig – wenn Du Dich also anders bewegst als die meisten Kinder in Deinem Alter – unterstützen unsere Physiotherapeuten die Untersuchung und probieren mit Dir verschiedene Bewegungsabläufe aus.
  • EEG: EEG ist eine Abkürzung und steht für Elektroenzephalografie. Mit Hilfe dieser Untersuchungstechnik messen wir die elektrische Aktivität der Hirnrinde. Dazu setzen wir Dir eine Haube auf, auf der in einem ganz genauen Muster Elektroden angebracht sind. Du kannst Dir das vorstellen, als wenn Du eine Mütze mit vielen Löchern auf dem Kopf hättest.

    Die Elektroden auf Deinem Kopf messen dann die elektrische Aktivität, die entsteht, wenn sich die Nervenzellen in Deinem Hirn entladen. Manche Leute denken, dass durch die Haube Strom fließt und haben deswegen Angst vor der EEG-Untersuchung – das ist natürlich Unsinn! Wir messen nur die elektrische Aktivität, die Dein Gehirn ganz von allein jederzeit produziert. Du musst vor der Untersuchung also wirklich keine Angst haben: Die Messungen an sich kannst Du gar nicht spüren, sie tun nicht weh – im schlimmsten Fall ziept die Haube vielleicht ein wenig an Deinen Haaren und bringt Deine Frisur durcheinander.

    Für sehr junge Kinder (ca. vier Jahre oder jünger) empfehlen wir dennoch meist ein leichtes Schlafmittel: Die Messergebnisse sind am aussagekräftigsten, wenn der Patient ruhig und entspannt ist – und für kleine Kinder ist so eine Untersuchung oft zu aufregend, um ruhig und entspannt sitzen zu bleiben.

    Die Untersuchung dauert meist zwanzig bis dreißig Minuten. Danach nehmen wir Dir die  Haube wieder ab und werten Deine Untersuchungsergebnisse aus. 
  • Elektrophysiologie: Mit einer elektrophysiologischen Untersuchung können wir feststellen, ob Dein Nervensystem gut funktioniert. Wie Du bestimmt weißt, ist unser ganzer Köper von Nerven durchzogen. Vereinfacht gesagt sammeln sensorische Nerven die Informationen, die Deine Sinnesorgane aufnehmen und senden sie über das Rückenmark an Dein Gehirn, motorische Nerven transportieren die Befehle des Gehirns, auf die Dein Körper reagiert – zum Beispiel indem ein Muskel angespannt wird.

    Mit einer elektrophysiologischen Untersuchung bestimmen wir zum Beispiel die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG). Hierfür reizen wir den Nerv an einer bestimmten Stelle Deines Körpers. Der Nerv leitet den Impuls dann bis zum Muskel weiter, wo wir ihn mit Hilfe von Elektroden messen können. So können wir also feststellen, wie schnell die Übertragung der Impulse funktioniert. Die Nervenleitgeschwindigkeit bestimmen wir zum Beispiel bei Nervenverletzungen oder Druckschäden an den Nerven.

    Auch die sogenannten evoizierten Potentiale gehören zur Elektrophysiologie. Hierbei messen wir die Hirnströme, die durch bestimme Sinnesreize – Hören, Sehen oder Fühlen – ausgelöst werden. Um messen zu können, wie Deine Hirnrinde auf diese Reize reagiert, bringen wir Elektroden an Deinem Kopf an – ganz ähnlich, wie wir es Dir schon bei der EEG-Untersuchung erklärt haben. Diese Untersuchung kann manchmal unangenehm werden, wirklich weh tut sie aber auch nicht.
  • Bildgebende Verfahren: Je nach Fragestellung kann bei Säuglingen eine Ultraschalluntersuchung des Kopfes durchgeführt werden. Diese ist absolut harmlos und schmerzfrei. Sollten aufwändigere Untersuchungen wie z.B. eine Kernspintomographie (MRT) nötig sein, planen wir das entweder im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes (kleine Kinder) oder ambulant (größere Kinder).
  • Eine Blutentnahme ist in den allermeisten Fällen nicht erforderlich. Sollten weitere Laboruntersuchungen (wie z.B. Stoffwechseldiagnostik) nötig sein, planen wir das in der Regel im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes.

 

Sprechstunden

  • Neuropädiatrie, Epilepsie, neuromuskuläre Erkrankungen
  • Botulinumtoxintheraphie bei spastischer Cerebralparese

täglich nach Absprache

Terminvereinbarung:
Tel: 040 88908 701
Bitte nutzen Sie unser Kontaktfomular!

Epilepsieambulanz

Das Altonaer Kinderkrankenhaus ist anerkannte Epilepsieambulanz. Epilepsieambulanzen sind für Diagnostik, Behandlung und sozialmedizinische Betreuung von Betroffenen zuständig. 

Ansprechpartner

  • Sektionsleiter Neuropädiatrie Dr. med. Grischa Lischetzki

    Geschäftsführender Oberarzt
    Sektionsleiter Neuropädiatrie
    Dr. med. Grischa Lischetzki
    Tel.: 040 88908 701
    Fax: 040 88908 724

  • Unsere Oberärztinnen

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