Das Wort Hämangiom setzt sich aus den griechischen Begriffen für „Blut“ (aima) und „Gefäß“ (aggeion) zusammen. Ein Hämangiom – oder „Blutschwamm“ – bezeichnet eine angeborene, gutartige Wucherung der Blutgefäße. Hämangiome sind gar nicht so selten: Circa fünf Prozent aller Säuglinge haben ein solches Hämangiom. Bei besonders kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.000 Gramm kommt es sogar bei jedem vierten Kind vor. Insgesamt sind Mädchen etwa dreimal so häufig betroffen wie Jungs.
Untersucht man ein Hämangiom unter dem Mikroskop oder schaut sich die Gewebeprobe besonders genau (histologisch) an, so ähnelt das Gewebe dem der Plazenta (Mutterkuchen). Wie ein Blutschwamm entsteht, kann die Medizin bis heute noch nicht eindeutig erklären. Man vermutet aber, dass das betroffene Gewebe während der Schwangerschaft zu wenig mit Sauerstoff versorgt wurde. Ein Hämangiom tut allerdings nicht weh – Schmerzen oder Probleme machen die Blutschwämmchen nur sehr selten, wenn sie an besonders ungünstigen Stellen (zum Beispiel direkt am Auge oder am Mund) auftreten.
Bei der Geburt ist das Infantile Hämangiom noch nicht zu sehen – manchmal gibt es aber schon kleine Gefäßzeichnungen, blasse oder rötlich-bläuliche Veränderungen der Haut oder Strukturen, die an ein Feuermal erinnern. Typischerweise taucht das Hämangiom in den ersten Lebenstagen oder -wochen auf und beginnt dann, recht rasch zu wachsen. Dieses Wachstum kann rein äußerlich (in der Fachsprache heißt das „exophytisch“), rein innerlich (also quasi im Körper; der Fachbergriff lautet „endophytisch subcutan“) oder gemischt äußerlich und innerlich sein. Für einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten – selten länger – wächst das Hämangiom. Dabei wachsen Hämangiome, die sich unter der Haut ausbreiten, meist länger als solche, die nur an der Hautoberfläche wachsen. Nach dieser Wachstumsphase steht das Wachstum erst einmal still, das Hämangiom verändert sich nicht mehr. Wie lang dieser Stillstand andauert, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Irgendwann beginnt das Hämangiom dann, sich von allein zurückzubilden – aber auch das passiert unterschiedlich schnell:
- Bei etwa 40 von 100 Kindern mit Hämangiom hat sich die Veränderung bis zum vierten Lebensjahr vollständig zurückgebildet
- bei weiteren 30 Kindern bis zum siebten Lebensjahr
- und im neunten Lebensjahr haben 90 von 100 Kindern kein ausgeprägtes Hämangiom mehr.
Kleine Hämangiome bilden sich meist ganz zurück, bei größeren bleiben manchmal Hautveränderungen zurück. Zum Beispiel kann es sein, dass die Haut oder einzelne Pigmente anders aussehen. Es kommt aber auch vor, dass sich das Gewebe verändert: Nach der Rückbildung kann sich die Haut anfühlen wie eine Narbe oder es kann zu viel Hautgewebe vorhanden ist.
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