Uretermündungsstenose

„Ureter“ ist der lateinische Begriff für Harnleiter, unter „Stenose“ verstehen wir in der Medizin eine Verengung. Der Begriff Uretermündungsstenose beschreibt eine Verengung an der Einmündungsstelle des Harnleiters in die Harnblase und ist gleichbedeutend mit einem primär aufgeweiteten Harnleiter, auch obstruktiver Megaureter genannt. Ursache ist eine angeborene Gewebsschwäche an der Einmündungsstelle des Harnleiters in die Harnblase.  Handelt es sich um eine starke Verengung, kann es zu einem Rückstau von Urin bis ins Nierenbecken kommen, woraufhin sich wiederum das Nierenbecken weiten kann (Hydronephrose) und ein Funktionsverlust der Niere droht.

In den allermeisten Fällen wird die Uretermündungsstenose zufällig im Rahmen der Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft bzw. im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen bei Säuglingen und Kleinkindern entdeckt. In vielen Fällen verursacht er lange Zeit lang keinerlei Beschwerden oder Symptome. Allerdings begünstigt die Abflussstörung Harnwegsinfekte, ggf. bis hin zum Verlust der Nierenfunktion.

Untersuchung

Eine Erweiterung der Harnleiter wird oft schon im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft festgestellt. Verursacht der erweiterte Harnleiter keine Beschwerden, kontrollieren wir die Entwicklung im Rahmen unserer Sprechstunde regelmäßig mit Hilfe von Ultraschall.

Damit wir ausschließen können, dass sich Urin bis ins Nierenbecken zurück staut (Vesikoureteraler Reflux), führen wir ein Miktionszystourethrogramms (MCU) durch. Hierbei geben wir über einen Katheter Kontrastmittel in die Blase und erstellen im Anschluss ein Röntgenbild, das uns zum einen die Kontrastmittelgefüllte Blase zeigt, zum anderen aber auch Rückschlüsse darüber erlaubt, ob das Kontrastmittel entgegen dem vorgesehenen Weg – also über einen der beiden Harnleiter zurück Richtung Niere – fließt. 

Mit einer Nierenfunktionsszintigrafie prüfen wir seitengetrennt – also sowohl für die linke als auch für die rechte Niere – die Durchblutung der Nieren, die Harnausscheidung und den Harnabfluss. Hierzu spritzen wir eine speziell markierte Substanz ins Blut und beobachten den Abbau der Substanz über die Nieren.  

Wann welche Untersuchung bei Ihrem Kind sinnvoll ist, besprechen wir individuell entlang des Verlaufs der Erkrankung mit Ihnen.

Behandlung

Die meisten Kinder mit einer Uretermündungsstenose behandeln wir konservativ, also ohne operativen Eingriff. In der Mehrzahl der Fälle bildet sich der aufgeweitete Harnleiter (Megaureter) während des ersten Lebensjahres durch Wachstum und Reifeprozesse von allein zurück.

Leidet das Kind unter häufigen fieberhaften Harnwegsinfekten, nimmt die Aufweitung der Harnleiter deutlich zu oder verschlechtert sich die Nierenfunktion der betroffenen Seite, empfehlen wir meist eine operative Neueinpflanzung des Harnleiters, die so genannte Ureteroneozystostomie. Hierzu bieten wir verschiedene operative Verfahren sowohl minimal-invasiv (also mit sehr kleinen Schnitten, durch die wir Instrumente und Optiken in den Bauchraum einführen)  als auch durch einen klassischen Bauchschnitt an. Welches Verfahren für Ihr Kind geeignet ist, besprechen und entscheiden wir gemeinsam mit Ihnen.

Unabhängig vom Operationsverfahren muss Ihr Kind für ca. eine Woche im Krankenhaus bleiben, ggf. können wir Sie als Elternteil mit aufnehmen.

Nachsorge

Wir betreuen Sie in unserer kinderurologischen Sprechstunde der Kinderchirurgie – sowohl um den Verlauf zu kontrollieren, falls zunächst keine Operation nötig ist, als auch zur Kontrolle im Nachgang einer Operation.

Ergänzend kann, zumindest im ersten Lebensjahr, eine antibakterielle Infektionsprophylaxe sinnvoll sein; auch hierzu beraten wir Sie in unserer Sprechstunde.

Sprechstunde für urologische Kinderchirurgie

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Terminvereinbarung:

Sekretariat der Kinderchirurgie
Frau Oehms, Frau Dose
Tel.: 040 88908 230
Fax: 040 88908 180
sekretariat.chirurgie@kinderkrankenhaus.net

Bitte beachten Sie, dass Sie eine Überweisung vom niedergelassenen Kinderarzt benötigen.

Ansprechpartner

  • Kinderchirurgie, Allgemeinchirurgie und Spezielle Kinder- und Jugendurologie Prof. Dr. med. Konrad Reinshagen

    Leitender Arzt
    Kinderchirurgie, Allgemeinchirurgie und Spezielle Kinder- und Jugendurologie
    Prof. Dr. med. Konrad Reinshagen
    Tel.: 040 88908 230
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