
19.02.2025
Seltene Operation im AKK gelungen: Patient Dean berichtet von seiner Behandlung
Hamburg, 19.02.2025 – Ein medizinischer Erfolg im Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK) unterstreicht die Bedeutung früher Diagnosen und engagierter Nachsorge. Nach einem Unfall im Sportunterricht ist für den heute 9-jährigen Dean nichts mehr wie es war – er kann seinen Arm nicht mehr richtig drehen. Die sogenannte posttraumatische proximale radioulnare Synostose wird im AKK erfolgreich behandelt – ein seltener Fall, der zeigt, wie entscheidend rechtzeitige Behandlung, Diagnostik und Rehabilitation sind.
Dean, der in seiner Freizeit am liebsten Fußball und Handball spielt, erleidet vor knapp eineinhalb Jahren einen Unfall beim Völkerballspielen in der Schule. Beim Überqueren einer Turnbank stürzt der damals 7-Jährige und wird direkt mit dem Krankenwagen in ein Flensburger Krankenhaus gebracht. Die Diagnose: Ein Bruch im Ellenbogen, der operativ versorgt muss. Nach der Operation wird der Arm bandagiert und mit einem Draht fixiert. Doch eine kurze Zeit nach dieser Operation kann Dean seinen Arm nicht mehr drehen. Obwohl die Narbe gut verheilt ist, bleiben erhebliche Bewegungseinschränkungen bestehen.
„Die posttraumatische Synostose, eine knöcherne, nicht angeborene, sondern nach Unfall entstandene Verbindung zweier Knochen, tritt selten auf und ist häufig schwer zu diagnostizieren. Besonders bei Kindern ist eine rasche Behandlung entscheidend, um langfristige Bewegungseinschränkungen zu vermeiden“, erklärt PD Dr. Dirk W. Sommerfeldt, leitender Arzt der Kinderunfallchirurgie im Altonaer Kinderkrankenhaus. Deans Synostose entwickelt sich nach der operativen Versorgung einer Radiushalsfraktur, die zu lange ruhiggestellt wird. Dies führt zu einer Verknöcherung zwischen Speiche und Elle, welche die Drehbewegung des Unterarms vollständig einschränkt. „Die beste Prophylaxe ist eine frühfunktionelle Behandlung mit maximal zehn Tagen Ruhigstellung nach einer Radiushalsfraktur“, hebt Dr. Sommerfeldt hervor.
Seine Bewegungseinschränkungen bemerkt Dean nicht nur beim Handball, sondern auch im Alltag. „Ich konnte nach der ersten Operation nicht mehr die Spaghetti im Löffel eindrehen. Oder mir ganz normal die Zähne putzen“, so Dean. „Eltern sollten nach einem Sturz genau auf Schwellungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen achten“, rät Dr. Sommerfeldt. „Eine zu lange Ruhigstellung, insbesondere nach einer Radiushalsfraktur, erhöht das Risiko für Synostosen. Wichtig ist, dass die Umwendbewegung nach Beendigung der Ruhigstellung ärztlich überprüft wird.“ Deans Eltern reagieren frühzeitig und besuchen mit ihm das Altonaer Kinderkrankenhaus. Hier erfahren sie, dass er nach dem Unfall und der Operation eine posttraumatische proximale radioulnare Synostose im rechten Ellenbogen entwickelt hat. „Der Fall ist insofern bemerkenswert, als dass Synostosen nach Frakturen sehr selten sind, und noch seltener gelingt eine dauerhaft erfolgreiche operative Trennung der Knochenbrücke“, erklärt der nun behandelnde Arzt Dr. Sommerfeldt.
Im November 2024 wird Dean im AKK operiert, um die Synostose zu behandeln. Die chirurgische Entfernung der Knochenbrücke erfordert höchste Präzision. Wichtige Nerven und Blutgefäße verlaufen in der betroffenen Region, sodass die Operation nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden kann. Der Eingriff ist technisch anspruchsvoll, und postoperativ muss durch ein spezielles Rehabilitationsprogramm verhindert werden, dass sich die Knochen erneut verbinden. Die Operation verläuft erfolgreich und Dean bleibt acht Tage zur Nachsorge vor Ort im AKK, wo er schon am Operationstag mit der wichtigen Übungsbehandlung beginnt, die aufgrund eines speziell eingebrachten Katheters am Arm völlig schmerzfrei abläuft. „Ich hatte vor der OP Angst, dass ich meinen Arm wirklich nie mehr drehen kann“, so Dean. „Aber im AKK lief alles gut, und ich habe mich sehr wohl gefühlt,“ erzählt Dean erleichtert weiter. Nach der Operation absolviert der heute 9-Jährige eine einmonatige Physiotherapie, gefolgt von selbständigem Übungstraining. Regelmäßige Kontrolltermine im AKK – in den ersten drei Jahren alle drei bis sechs Monate – gewährleisten, dass ein mögliches Rezidiv frühzeitig erkannt wird.
„Deans Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für den medizinischen Fortschritt und die Disziplin eines jungen Patienten“, so der behandelnde Arzt. Dank intensiver Physiotherapie und einer Motorschienenbehandlung kann er die häufige Komplikation eines erneuten Zusammenwachsens verhindern. „Deans Einsatz und die Unterstützung seiner Familie waren entscheidend für den Erfolg. Er hat nicht nur die notwendigen Übungen gewissenhaft durchgeführt, sondern auch mit einer bewundernswerten Einstellung zurück in den Alltag gefunden“, betont Dr. Sommerfeldt. „Heute habe ich gar keine Schmerzen mehr, und das Drehen klappt auch wieder gut“, sagt Dean. „Ich muss weiterhin täglich üben, damit nichts wieder zusammenwächst. Als neues Hobby ist deswegen Schwimmen dazugekommen – das hilft mir am besten.“
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