
14.06.2024
Sonnenbrand bei Kindern: 11 Fakten zum richtigen Sonnenschutz von Pädiaterin Dr. Hannah Hetz
Hamburg, 14.06.2024 – Die Temperaturen steigen, die Sonne ist immer häufiger zu sehen und womöglich steht schon bald der Sommerurlaub im Süden an. Was es dabei für Familien mit kleinen Kindern zu beachten gilt und warum das Thema Sonnenschutz so wichtig ist, erklärt Dr. Hannah Hetz, Oberärztin der Pädiatrie, Zentralen Notfallambulanz (ZNA) und Interdisziplinären Notaufnahmestation (INA) im Altonaer Kinderkrankenhaus.
„Natürlich ist es wichtig, dass Kinder viel Zeit an der frischen Luft verbringen und im Zuge dessen die Haut auch das wichtige Vitamin D produzieren kann. Dabei gibt es im Sommer aber ein paar Spielregeln zu beachten, um Babys und Kinder gut zu schützen und Sonnenbrand zu vermeiden“, so Dr. Hannah Hetz. „Die Haut von Kindern ist dünner und empfindlicher als die von Erwachsenen und hat zudem einen geringeren UV-Eigenschutz. Das bedeutet, dass Kinder in der Regel auch schneller Sonnenbrand bekommen. Es ist also besonders essentiell, dass Eltern auf einen umfassenden Sonnenschutz achten, um langfristige Hautschäden zu vermeiden." 11 Fragen und Antworten zum richtigen Schutz:
1. Welche Sonnencreme ist die richtige für mein Kind?
„Wählen Sie eine Sonnencreme mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor aus – und zwar mindestens Lichtschutzfaktor 30. Dabei immer darauf achten, dass es sich um für Kinder zugelassene Sonnencremes handelt, die frei von Parfümen und Zusatzstoffen sind. Sehr gut eignen sich hier mineralische Sonnencremes, die nicht in die Haut übergehen, sondern eine Schutzschicht über der Haut bilden“, so Dr. Hannah Hetz. Wichtig: Bei Babys unter zwölf Monaten sollte hingegen keine Sonnencreme aufgetragen werden. Hier besser auf schützende Kleidung setzen und die Sonne meiden.
2. Wie häufig sollte ich mein Kind eincremen?
Sonnencreme sollte regelmäßig, ausreichend dick aufgetragen und gut verteilt werden, damit alle Körperstellen geschützt sind. „Besonders wenn Kinder sehr aktiv sind und viel Schwitzen, sollten Eltern darauf achten nachzucremen. Bitte das Kind unbedingt nach dem Baden und Abtrocknen erneut eincremen – auch wenn die Sonnencreme als „wasserfest" deklariert ist“, ergänzt die Pädiaterin. Das Nachcremen erhält zwar den Schutz, verlängert ihn jedoch nicht.
3. Wie äußert sich Sonnenbrand bei kleinen Kindern?
Ebenso wie bei Erwachsenen erkennt man einen Sonnenbrand bei Kindern an Hautrötungen, die betroffenen Stellen schmerzen oder brennen sehr häufig. Nach einigen Tagen kann es außerdem dazu kommen, dass sich die Haut schält. Dr. Hetz erklärt: „In schweren Fällen können Brandblasen auftreten. Dann sollten Eltern mit ihrem Kind unbedingt den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen."
4. Was tun, wenn mein Kind einen Sonnenbrand bekommen hat?
Die betroffenen Stellen am besten mit feuchten Umschlägen kühlen. Ebenso können After-Sun-Produkte, die für Kinderhaut geeignet sind, verwendet werden. Sollte dies den Schmerz nicht lindern, können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen. Bei Sonnenbrand sollte in den nächsten Tagen bis zur vollständigen Abheilung eine weitere Sonnenexposition auf jeden Fall vermieden werden.
5. Welcher ist der richtige Lichtschutzfaktor für mein Kind?
Prinzipiell ist die Wahl des Lichtschutzfaktors abhängig vom Hauttyp der Person. „Bei Kindern sollte aber aufgrund der anderen Hautstruktur immer ein Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 verwendet werden. Achten Sie darauf, dass das Mittel sowohl gegen UV-A- als auch gegen UV-B-Strahlen schützt“, erklärt die Pädiaterin.
6. Wann kann ich mit meinem Baby oder Kleinkind im Sommer rausgehen?
Dr. Hetz: „Vermeiden Sie mit Kleinkindern die intensive Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Am besten gehen Eltern morgens oder am späten Nachmittag mit ihren Kindern nach draußen.“ Ein Blick in die Wetter-App kann ebenso hilfreich sein: Hier können Eltern den UV-Index prüfen und bestimmen, wann eine gute Zeit für den Spaziergang oder den Besuch auf dem Spielplatz ist.
7. Was versteht man unter sonnengerechter Kleidung?
Ein normales Langarmshirt oder die lange Hose bieten keinen vollständigen UV-Schutz, dies ist gerade bei sehr empfindlicher Haut zu bedenken. Unter sonnengerechter Kleidung versteht man spezielle UV-Schutz-Kleidung. Hier auf das Zertifikat „UV-Standard 801“ achten. „Kopfbedeckungen mit Schirm und Nackenschutz und Sonnenbrillen bitte nicht vergessen“, so Dr. Hetz.
8. Gelten im Schwimmbad oder am See besondere Regeln zum Sonnenschutz?
Beim Ausflug ins Schwimmbad oder an den See am besten auf Schattenplätze setzen. Ausreichender Sonnenschutz ist vor allem hier besonders wichtig, denn Wasser reflektiert die UV-Strahlung und verstärkt sie dadurch, auch unter Wasser kommen UV-Strahlen noch an und können einen Sonnenbrand verursachen. Und: Nach dem Planschen unbedingt direkt wieder eincremen (s. Punkt 2).
9. Worauf sollte ich außerdem im Sommer achten?
Schattenplatz aufsuchen, ausreichend und regelmäßig eincremen und die Mittagssonne meiden – das sind wichtige Regeln für den richtigen Sonnenschutz. Eltern sollten zudem darauf achten, dass ihre Kinder ausreichend trinken. Am besten immer Wasser griffbereit haben.
10. Was tun bei einem Hitzeschlag?
„Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und ein starkes Durstgefühl deuten auf einen Hitzeschlag hin. Gehen Sie mit dem Kind unbedingt aus der Sonne und bieten Sie ihm ausreichend zu trinken an“, so die Pädiaterin. Auch bei einem Hitzeschlag können kühlende Umschläge helfen. Durch die Überhitzung kann es zudem zu Fieber kommen - bei ausgeprägten Symptomen sollte eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden.
11. Woran erkennen Eltern eine Sonnenallergie?
Ein juckender Hautausschlag nach Kontakt mit Sonnenstrahlen kann auf eine Sonnenallergie hinweisen. In dem Fall künftig für besseren Sonnenschutz sorgen und starke Sonneneinwirkung meiden. Bei starkem Juckreiz die jeweiligen Hautstellen z.B. mit feuchten Umschlägen kühlen und gegebenenfalls einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin aufsuchen. „Bestimmte Arzneimittel, Pflanzen und Kosmetika können solche Hautreizungen durch UV-Strahlen noch begünstigen
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