
20.03.2024
Bellender Husten und Atemnot: Das sollten Eltern über einen Pseudokrupp-Anfall wissen
Hamburg, 20.03.2024 – Es ist abends, das Kind liegt schon im Bett und plötzlich tritt ein seehundartiger Husten auf. Ein Schreckensszenario für Eltern, das allerdings sehr regelmäßig vorkommen kann. Wie sie bei einem Pseudokrupp-Anfall richtig reagieren, erklärt Herr Prof. Dr. Philippe Stock, ärztlicher Direktor und leitender Arzt der Pädiatrie (Kinderpneumologe und Allergologe) am Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK).
„Auch im Frühling kommen noch immer sehr viele Eltern mit ihren Kindern aufgrund von Pseudokrupp in unsere Notfallaufnahme. Pro Jahr behandeln wir circa 100 bis 150 Fälle im Altonaer Kinderkrankenhaus“, erklärt Herr Prof. Stock, ärztlicher Direktor des Altonaer Kinderkrankenhauses. „Das Thema ist mit sehr vielen Sorgen seitens der Eltern verbunden, denn das Kind hat offensichtlich Probleme mit dem Atmen. Das ist natürlich das Schlimmste für Eltern.“ Doch warum und wann tritt ein solcher Pseudokrupp-Anfall auf? Durch einen Infekt der oberen Atemwege kann es bei Kindern zu einer entzündlichen Schleimhautschwellung im Bereich des Kehlkopfes, unterhalb der Stimmritze, kommen. Durch diese Verengung der Atemwege bekommt das Kind schlechter Luft und muss husten. Charakteristisch ist neben dem Geräusch beim Einatmen, dem sogenannten „Stridor“, auch der trockene, bellende Husten.
„Pseudokrupp-Anfälle treten vorwiegend bei Säuglingen und Kindern bis zum sechsten Lebensjahr auf. Es gibt Kinder, die haben nur einmal in ihrem Leben einen Pseudokrupp-Anfall. Es gibt aber auch sehr viele Kinder, die in jedem Herbst und Frühling einen Anfall erleiden, denn dieser kann bei jedem banalen Virusinfekt auftreten.“ Das ist laut Prof. Stock nicht mit Erkrankungen wie zum Beispiel Asthma assoziiert, und lässt auch keine Rückschlüsse darauf zu, ob das Kind später einmal an Asthma erkranken wird. Folgeschäden durch wiederholte Anfälle seien ebenso nicht zu befürchten. Komme es aber sehr regelmäßig und mehrmals im Jahr zu diesem Krankheitsbild, solle dies auf jeden Fall mit dem betreuenden Kinderarzt oder einem Kinderpneumologen besprochen werden, sodass andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.
Doch wie sollten Eltern nun handeln, wenn ihr Kind einen Pseudokrupp-Anfall erleidet?
- „Als Erstes heißt es Ruhe bewahren. Ich verstehe, dass dies sehr schwer für Eltern ist, allerdings ist es immens wichtig. Jede Form von Aufregung überträgt sich unmittelbar auf das Kind – und das ist kontraproduktiv“, erklärt Prof. Stock.
- Die zweite und wichtigste Maßnahme lautet: Raus an die frische, kalte Luft. „Am besten wickeln die Eltern ihr Kind in die Bettdecke ein und gehen raus auf den Balkon oder vors offene Fenster. Die kalte Luft ist das effektivste Hilfsmittel, da sie dafür sorgt, dass die Schleimhaut abschwillt.“
- Hat das Kind regelmäßig Pseudokrupp-Anfälle, sind die Eltern gegebenenfalls nach Absprache mit dem Kinderarzt bereits mit Medikamenten eingedeckt. In dem Fall können kortisonhaltige Zäpfchen oder Säfte genutzt werden. Prof. Stock ergänzt: „Wichtig ist aber zu wissen, dass die Wirkung erst nach circa 20 bis 30 Minuten einsetzt, sodass die Eltern so lange vorm offenen Fenster sitzen bleiben sollten.“
Wenn dies nicht helfe oder sich Eltern unsicher fühlen, sollte immer die Kinderklinik aufgesucht werden. Führen die Maßnahmen zu keiner Linderung oder nehmen die Symptome sogar zu, sollten Eltern unbedingt einen Krankenwagen rufen.
Damit es gar nicht erst zu einem Anfall kommt, können Eltern mit folgenden Maßnahmen vorbeugen: „Ist das Kind bereits erkältet und anfällig, sollte regelmäßig und kräftig gelüftet werden. Pseudokrupp-Anfälle treten vermehrt am Abend oder in der Nacht auf – am besten wird jede Stunde stoßgelüftet bis die Eltern ist Bett gehen, das Kind dabei in einen warmen Schlafsack oder unter eine dicke Decke legen. Frische, kalte Luft ist auch hier essentiell.“
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