5 Tipps, um Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen

08.03.2024

5 Tipps, um Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen

Hamburg, 08.03.2024 – Immer mehr Menschen klagen Studien zufolge über Rückenschmerzen – und tatsächlich nimmt die Zahl der Betroffenen auch bei Kindern und Jugendlichen zu. Anlässlich des Tages der Rückengesundheit am 15.03.2024 gibt Herr Dr. Kiril Mladenov, leitender Arzt der Kin-derorthopädie (komm.) am Altonaer Kinderkrankenhaus, wichtige Tipps, um die Rückengesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken und Schmerzbeschwerden vorzubeugen.

Die Häufung von Rückenschmerzen nimmt nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren deutlich zu – das ist eine Erkenntnis aus der Leitlinie „Rücken-schmerzen bei Kindern und Jugendlichen“. „In der von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. veröffentlichten Leitlinie, welche in Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften für Kinderorthopädie (VKO) und der Deutschen Wirbelsäulen Gesellschaft (DWG) erarbeitet wurde, wurden unter anderem die Einflussfaktoren untersucht, die bei der Entstehung von Rückenschmer-zen bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen. Wichtige Erkenntnisse waren, dass mit dem Auftreten des Wachstumsschubes und während der Pubertät sehr viel häufiger Schmerzen auf-treten als vor dem Einsetzen der Pubertät, wobei Mädchen viel häufiger über Rückenschmerzen kla-gen als Jungen. Außerdem ist Rauchen ein sehr großer Risikofaktor bei Jugendlichen“, erklärt Herr Dr. Kiril Mladenov, leitender Kinderorthopäde am Altonaer Kinderkrankenhaus.
Bei Rückenschmerzen soll in erster Linie abgeklärt werden, ob es sich um „nicht-spezifische“ oder um „spezifische“ Beschwerden handelt. Die „nicht-spezifischen“ Beschwerden sind meistens milde Be-schwerden und treten sehr häufig intermittierend ohne Begleitsymptome nach Überbelastung oder Fehlhaltung auf. Bei den „spezifischen“ Beschwerden liegt häufig eine organische Ursache vor. Doch bei welchen Alarmzeichen sollten Eltern hellhörig werden? „Sehr plötzlich auftretende Schmerzen beim Kind, Schmerzen in Kombination mit Fieber, neurologischen Ausfällen oder Deformitäten an der Wirbelsäule, Schmerzen nach einem Trauma oder auch bei Ruhebeschwerden sollten sehr schnell abgeklärt werden. In solchen Fällen soll eine unverzügliche ärztliche Konsultation erfolgen, der erste Ansprechpartner (ausgenommen in einer Notsituation) ist der behandelnde Kinderarzt. Wichtig ist: Kinder können in dem Fall aktiv etwas für die Rückengesundheit tun und nicht-spezifischen Rücken-schmerzen vorbeugen.“


Nicht-spezifische Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen vorbeugen – 5 Tipps:


1. Bewegung – nicht zu wenig und nicht zu viel
„Es gibt nicht die eine empfehlenswerte Sportart, die die Rückengesundheit stärkt. Wichtig ist, dass das Kind dabei Spaß hat und sich regelmäßig bewegt. Eine entscheidende Rolle spielt, wie viel und wie lange sich die Kinder bewegen. Zwei bis vier Stunden Sport pro Woche – zusätzlich zum Schul-sportunterricht – sind optimal“, so der Experte Dr. Mladenov. Sowohl Bewegungsmangel als auch übermäßige sportliche Belastungen von mehr als acht Stunden pro Woche im Kindesalter stellen ein erhöhtes Risiko für Rückenbeschwerden dar.

2. Auf die Trageposition und die Tragedauer des Ranzens achten
„Das absolute Gewicht des Schulranzens spielt tatsächlich keine wichtige Rolle. Entscheidend sind Tragedauer und Trageposition. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Kind einen ergonomisch passenden Rucksack trägt“, erklärt Dr. Mladenov. Darauf können Eltern außerdem achten:
• Der Ranzen sollte dicht am Rücken anliegen.
• Die Oberkante sollte mit der Schulterhöhe abschließen.
• Die Trageriemen sollten nicht zu locker sein und auf beiden Seiten symmetrisch eingestellt werden, um eine nicht symmetrische Schulter- und Rumpfbelastung zu vermeiden.
• Ein zu tief liegender Ranzen ist ungünstig, da dies zu einer kompensatorischen Hohlkreuzbil-dung führt.
• Zur optimalen Verteilung der Belastung ist die Benutzung eines Beckengurtes zu empfehlen.

3. Die richtige Haltung macht‘s
Einen Großteil des Tages sitzen Kinder und Jugendliche in der Schule. Positiv ist, dass sich in den Klas-senräumen sehr häufig bereits ergonomisch angepasste Sitzangelegenheiten befinden. Aber auch eine starre Haltung kann den Rücken belasten. Wichtig ist darum, die Sitzposition regelmäßig zu än-dern. Eltern können mit ihren Kindern verschiedene Sitzpositionen ausprobieren: Mal nach vorne o-der hinten lehnen und die Unterarme auf den Oberschenkeln ablegen, mal die Arme auf den Tisch legen und mit dem Oberkörper darauf ablegen. Kinderorthopäde Dr. Mladenov erklärt: „Wenn Kin-der ein Verständnis dafür haben und sich regelmäßig daran erinnern, die Sitzposition zu verändern, ist das eine gute Maßnahme gegen Verspannungen - oft passiert das bei Kindern aber auch ganz intuitiv.“

4. Der kleine Matratzen-Check
Bei sonst gesunden Kindern und Jugendlichen ist das Schlafen auf einer speziellen Matratze generell nicht erforderlich, die Matratze sollte aber bequem sein, das ist eine „Geschmackssache“ und von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Ob es sich um die richtige Matratze handelt, ist laut Herrn Dr. Mla-denov leicht zu erkennen: „Das Wichtigste ist, dass sich das Kind wohlfühlt und gut auf der Matratze schlafen kann. Wacht das Kind morgens mit Rückenproblemen auf bzw. empfindet die Matratze als unbequem, dann sollte auf jeden Fall eine andere Matratze ausprobiert werden.“ Liegen beim Kind organische Rückenprobleme vor, muss eine individuelle Beratung in einem Fachgeschäft in Abstim-mung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

5. Einfach mal abschalten
Auch bei Kindern kann Stress zu Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich führen. Darum sind für Kinder und Jugendliche Entspannungsphasen gleichermaßen wichtig wie für Erwachsene. Eltern können bei der Gestaltung der Freizeit darauf achten, dass sich Lernphasen mit körperlichen Aktivitä-ten abwechseln.

 

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