
30.03.2023
Allergieprävention – so senken wir das Allergierisiko unseres Kindes
Hamburg, 30.03.2023 – Die Nase läuft, die Augen sind gerötet, die Haut juckt. Die Symptome von Allergien können sehr unterschiedlich sein, aber eines haben sie alle gemeinsam: Die Betroffenen leiden darunter und müssen in ihrem Alltag einen Weg finden, mit ihrer Allergie umzugehen. Vor allem Kindern fällt es schwer, mit den Symptomen umzugehen und sich zum Beispiel nicht die Haut zu kratzen. Doch was kann man tun, damit es gar nicht erst zur Entstehung einer Allergie kommt? Prof. Dr. Philippe Stock, ärztlicher Direktor sowie leitender Arzt Pädiatrie, Kinderpneumologie, Allergologie am Altonaer Kinderkrankenhaus, gibt Tipps zur Allergieprävention.
Punkte, die bei der Allergieprävention immer wieder genannt werden, sind: rauchfreie Umgebung, Art der Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit, gutes Raumklima, keine übertriebene Hygiene und empfohlene Impfungen. „Das Hauptprinzip der Allergieprävention lautet: So vielseitig wie möglich. Die Diversität ist das A und O“, so Prof. Dr. Stock. „Das fängt schon bei der Ernährung der werdenden Mutter an. Am besten ernährt sie sich in der Schwangerschaft so vollwertig wie möglich. Ist das Baby auf der Welt, dann wird empfohlen mindestens vier bis sechs Monate ausschließlich zu stillen.“ Wenn die Beikost eingeführt wird, gibt es heutzutage keine generelle Empfehlung mehr, hochallergene Lebensmittel wie z.B. Nüsse oder Hühnereier wegzulassen. Auch hier gilt: Je diverser, desto besser. So werden Kinder vor der Entstehung einer Allergie geschützt. Jedoch ist die Veranlagung von Allergien vererbbar. Leiden Vater, Mutter und/oder Geschwisterkind unter einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen, Neurodermitis oder allergischem Asthma, ist das Risiko des Kindes, eine solche Krankheit zu entwickeln, erhöht. Auch wenn das Kind ein erhöhtes Allergierisiko hat: je mehr der oben genannten Aspekte beachtet werden, desto besser.
Doch was können Eltern tun, wenn eine Allergie bereits ausgebrochen ist? „Zuerst sollten Eltern die Allergie richtig diagnostizieren lassen. Denn erst einmal müssen sie wissen, womit sie es zu tun haben. Wenn der Allergieverdacht bestätigt ist, dann gibt es zwei Arten von Therapien: die symptomatische Therapie und die Ursachentherapie. Bei der symptomatischen Therapie kommen Antihistaminika wie z.B. Cetirizin oder spezielle Nasensprays mit Cortison oder Augentropfen zum Einsatz. Diese Therapieform löst aber nicht das Problem, sondern erleichtert lediglich die Symptome. Wenn man der Allergie an den Kragen gehen will, dann kommt nur die Hyposensibilisierungs-Therapie in Frage. Dies ist die einzige wirksame Kausaltherapie“, erklärt Prof. Dr. Stock. Bei einer Allergie reagiert das Abwehrsystem auf bestimmte Allergieauslöser überschießend. Mit der Hyposensibilisierung wird dem Körper in regelmäßigen Abständen ein Allergieauslöser mit einer Spritze oder Tablette verabreicht, bis diese Immunreaktion nicht mehr eintritt und das Abwehrsystem den Allergieauslöser toleriert. Die Therapie dauert drei Jahre und ist in Deutschland frühestens ab einem Alter von fünf Jahren zugelassen. „In jedem Fall ist es wichtig, frühzeitig zu intervenieren. Zwar gibt es Einzelfälle, in denen eine Allergie nach der Pubertät wieder verschwindet, aber dies ist nicht die Regel.“
Die häufigsten Allergien, mit denen Kinder und Jugendliche im Altonaer Kinderkrankenhaus behandelt werden, sind: Nahrungsmittel, Pollen (Gräser/Frühblüher), Bienen/Wespen, Hausstaubmilben und Tierhaare. „Im Altonaer Kinderkrankenhaus bieten wir bei allen Allergien eine Rundum-Betreuung an, sowohl für die symptomatische Therapie als auch für die Hyposensibilisierung und die Auswahl der entsprechenden Therapieform. Gemeinsam finden wir den besten Weg, die Allergie und ihre Symptome am effektivsten zu bekämpfen“, ergänzt Prof. Dr. Stock.
Socials