Der Ernährungscheck: Wie gesund isst mein Kind wirklich? Und wie mache ich gesundes Essen attraktiver?

06.03.2023

Der Ernährungscheck: Wie gesund isst mein Kind wirklich? Und wie mache ich gesundes Essen attraktiver?

Hamburg, 06.03.2023 –„Ich will kein Obst essen“ oder „Bäh, Brokkoli“ – diese Ausrufe kommen vielen Eltern sicherlich bekannt vor. Wenn sich das eigene Kind nicht an Vollkornprodukte, Gemüse und Co. heranwagt, dann löst das bei Mama und Papa häufig Druck aus. Die Angst, dass sich das eigene Kind zu ungesund ernährt, ist aber häufig unbegründet, erklärt unsere Ernährungsberaterin…

„Viel wichtiger als die Frage nach der vermeintlich gesunden Ernährung des Kindes, ist die Frage nach verlässlichen Mahlzeiten und einer vielfältigen Lebensmittelauswahl“, erklärt Bettina Seiler, Ernährungsberaterin am Altonaer Kinderkrankenhaus. Eine flexible Ernährung ohne starre Muster und feste Vorgaben ist laut der Ernährungsexpertin wünschenswert. Dabei gibt es viele kleine Tricks, um diese Vielfalt und Abwechslung im Alltag attraktiv zu gestalten: „Bei den Kleinen steht das Entdecken und der Spaß im Vordergrund. Da hilft es auch mal, mit Ausstechformen zu arbeiten, Gesichter zu kreieren oder das Gemüse in einen „Quarksee“ tauchen zu lassen. Und ganz wichtig: Die Eltern haben eine Vorbildfunktion. Snackt Papa während des Abendbrots gern Paprika und Gurken, dann ist dieses Verhalten für die Kinder ebenso attraktiv“, ergänzt die Ernährungsberaterin.

Als Tool zur Beurteilung der Essgewohnheiten bietet sich die Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an. Sie eignet sich besonders gut, da die empfohlenen Portionsgrößen, angelehnt an die Handgrößen des Individuums, mitwachsen und somit altersunabhängig einsetzbar sind. Wenn auch die Familienernährung an die Empfehlungen der Ernährungspyramide ausgerichtet ist, dann lässt sich der Bedarf der Kinder bedenkenlos decken:

  • Regelmäßiges Flüssigkeitsangebot über den Tag verteilt in Form von Wasser oder anderen ungesüßten bzw. zuckerfreien Getränken machen.
  • Reichlich pflanzliche Lebensmittel verwenden wie Gemüse, Obst, Getreide und Getreideprodukte (einschließlich Vollkorn), Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse (gemahlenes reines Nussmus).
  • In Maßen sollten tierische Lebensmittel angeboten werden wie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier, aber auch Milch und Milchprodukte wie Käse, Quark, Joghurt.
  • Für die Speisenzubereitung eignen sich besonders pflanzliche Öle (z.B. Raps-, Oliven-, Leinöl). Fisch, insbesondere fettreiche Meeresfische (z.B. Hering, Lachs), sollten regelmäßig angeboten werden.
  • Sparsam sollte (Jod-)Salz, Zucker, Süßigkeiten, Snackprodukten und fettreiche Kost gewählt werden. Insbesondere fettreiche Produkte mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren wie z.B. Schokocreme, Chips, Flips etc. Diese Naschereien sollten etwas Besonderes sein. Aber ganz wichtig: Keine Verbote machen, das Kind darf auch mal etwas naschen, diese süß-salzige Ausnahme ist darum auch in der Ernährungspyramide eingebaut.

 

6 Tipps können Eltern als Orientierung dienen, um das eigene Kind an eine vielfältige, bunte

Ernährung zu gewöhnen:

 

1. Ausgetrickst: Die kindliche Prägung

Gesunde Nahrungsmittel wie z.B. Gemüse, Vollkornbrot und Hülsenfrüchte sollten selbstverständlich angeboten werden. Dazu kann zu jeder Mahlzeit ein Schälchen mit Gemüsesticks auf dem Tisch bereitstehen. Die regelmäßige Auseinandersetzung „des Gesunden“ und das Nachahmungsbestreben kann dazu führen, dass das Kind von allein irgendwann kosten möchte… ausgetrickst!

2. Die Optik macht’s!

Kinder sind kleine Entdecker und Erforscher, mit einem hohen Spieltrieb und viel Neugierde, denen man mit optisch ansprechenden Speisen begegnen kann. Mit Gemüseaufstrich oder Gemüsestreifen lassen sich lustige Gesichter aufs Brot zaubern. Die Suppe kann mithilfe von Gemüsestreifen eine verrückte Frisur erhalten. Auch gut: Mithilfe von Ausstechformen Dinge wie Gemüsebratlinge oder Zucchini-Möhren-Tortilla in einen Dinosaurier oder ein Herz verwandeln.

3. Und dann alles in den Mixer!

Gesundes in Lieblingsgerichten verarbeiten: z.B. Kräuter in die geliebte Tomatensauce mixen. Möhre (später auch Spinat, Zucchini, Blumenkohl, Erbse etc.) püriert im bevorzugten Kartoffelbrei anbieten. Die Vorliebe aller Kinder für (intensive) Farben können die Eltern ebenfalls nutzen: Das Kartoffelbrei-Gelb beispielsweise durch Spinat in etwas Grünes zu verwandeln oder mit viel Roter Bete in etwas Violettes.

4. Meins!

Der „meins!“-Reflex der Kinder kann ebenfalls hilfreich sein. Legen Sie beispielsweise einmal ein Stück Paprika direkt neben den Teller des Kindes. Wie im Sandkasten wird es dieses Stück Paprika als Teil seiner Welt betrachten. Nehmen Sie es dann weg und stecken Sie sich das Stück Paprika selbst in den Mund. Am besten noch mit begleitenden Tönen, die Genuss ausdrücken.

5. Unbewusste Verhaltensweisen reflektieren

Lob und Liebesentzug führt zu Druckaufbau. Auch Schuld- und Schamgefühle mit z.B. Aussagen wie „Ich habe dieses Essen extra für dich zubereitet“ oder „Andere Kinder müssen hungern“ sind kontraproduktiv. Das als Resultat entwickelte Schuldgefühl wird das Kind aller Wahrscheinlichkeit nicht dazu bringen mehr zu essen, jedoch eine ungute Dynamik erzeugen.

6. Geduldig bleiben

Eltern sollten versuchen, ohne Druck und Perfektionismus mit so viel Spaß wie möglich an die Versuche heranzugehen, das Kind für gesundes Essen zu begeistern. Denn mit der Zeit ändern sich bestimmte Essgewohnheiten und plötzlich ist beispielsweise die Tomate doch attraktiv (vor allem wenn Papa und Mama sie snacken)…

 

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