
20.02.2023
Hilfe, mein Kind ist gestürzt! Welche neuen Behandlungsmethoden Expert:innen empfehlen
Einmal nicht aufgepasst, dann ist es passiert und man rutscht aus. Gerade bei den derzeit kühlen Temperaturen passiert es schnell einmal, dass wir umknicken oder stürzen. Bei Kindern ist die Gefahr zum Teil noch größer, wenn sie die Situation nicht richtig einschätzen. Was also tun, wenn das eigene Kind mit schmerzendem Knöchel nach Hause kommt? Prof. Dr. Martin Rupprecht, leitender Oberarzt der Kinderorthopädie und Sektionsleiter der Kindersportmedizin im Altonaer Kinderkrankenhaus, erklärt, wie wir richtig handeln und welche Therapien es gibt…
Beim Herumtollen auf dem Spielplatz, Schlittschuhlaufen oder dem Spaziergang auf matschigen Feld-wegen kommt es gerade im Winter schnell zu kleinen Unfällen. „Im Altonaer Kinderkrankenhaus kommen derzeit vermehrt Kinder zu uns, die sich durch klassisches Umknicken eine Sprunggelenks-verletzung zugezogen haben. Nicht selten kommt es auch dazu, dass ein Außenknöchel gebrochen ist“, erklärt Prof. Dr. Rupprecht. Doch woran erkennen wir als Eltern, was unserem Kind fehlt und was zu tun ist? „Auf jeden Fall sollten Eltern die Ruhe bewahren und ihr Kind erst einmal trösten. Es zeigt sich sehr schnell, wie stark die Verletzung ist. Denn wenn ein Bruch vorliegt oder ein Band geris-sen ist, dann kommt es innerhalb weniger Minuten zu einer lokalen Schwellung.“
Dann heißt es für die besorgten Eltern kühlen (ohne direkten Kontakt zur Haut) und ins Krankenhaus fahren. Liegt ein unkomplizierter Bruch vor, sollte das Gelenk ruhiggestellt werden. Das Kind be-kommt in der Regel einen Gips, der häufig bereits nach etwa drei bis vier Wochen entfernt werden kann. Auch müssen Verletzungen der sogenannten Wachstumsfugen ausgeschlossen werden. Das sind Bereiche am Knochenende, die das Wachstum des Knochens im Kindesalter ermöglichen. Eine Wachstumsfugenfraktur kann unbehandelt zu einem gestörten Wachstum führen und sollte daher im Verlauf nachuntersucht werden.
Liegt ein komplizierter Bruch vor, muss in der Regel operiert werden. „Für viele Eltern ist es erst ein-mal ein Schock, wenn sie hören, dass ihr Kind operiert werden muss – vor allem wenn das Kind noch sehr jung ist“, erzählt Prof. Rupprecht. „Es handelt sich hier aber weitestgehend um Routine-Eingriffe – wichtig ist, dass wir die Eltern gut abholen und aufklären. Während der Operation richten wir den Knochenbruch und legen einen Gips an. Wenn dies nicht ausreichend stabil ist, werden zusätzlich Im-plantate benötigt.“ Und hier gibt es eine Reihe von Möglichkeiten: Neben klassischen Metallimplan-taten stehen uns heute auch resorbierbare Implantate zur Verfügung. Das sind Schrauben und Pins, die mit der Zeit vom Körper abgebaut werden. Vorteil ist hier, dass sie nicht im Rahmen einer Opera-tion entfernt werden müssen, eine zweite OP also nicht notwendig ist.
„Erst vor ein paar Tagen habe ich ein Kind mit einem knöchernen Kreuzbandausriss operiert. Wir ha-ben dafür ein Magnesiumimplantat in Form einer Schraube eingesetzt. Die Erleichterung bei dem Jungen und seinen Eltern war groß, dass nicht noch eine zweite Operation stattfinden muss“, erklärt Prof. Dr. Rupprecht. Heute entscheiden sich laut dem Kinderorthopäden des Altonaer Kinderkranken-hauses immer mehr Eltern für diese Variante.
Das sind die wichtigsten To-dos, wenn Ihr Kind gestürzt ist
- Ruhe bewahren und das Kind beruhigen
- Schwellung kühlen (ohne direkten Hautkontakt)
- Das Bein nicht belasten lassen
- Sind Sie sich unsicher, ob es sich um einen Bruch handelt? Dann lassen Sie es ärztlich abklären
- Liegt ein Bruch vor, kann dieser in der Regel sehr gut behandelt werden
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