
Tag des brandverletzten Kindes 2019
„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“
„Verknallt an Silvester!“, so lautet das diesjährige Motto des zehnten „Tag des brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember. Dieses Motto und weitere Brandverletzungsursachen stehen im Fokus des Thementags „Brandverletzungen“ am 06. Dezember im Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK). Gerade in den Wintermonaten herrscht Hochkonjunktur in der Sektion für Brandverletzungen, plastische und rekonstruktive Chirurgie in Norddeutschlands größter Kinderklinik.
Kaum sind die leckeren Kekse fertig gebacken, möchte man sie am liebsten sofort verzehren. Besonders bei Kindern ist die Freude über die weihnachtlichen Leckereien groß, deswegen kommt es leider oft vor, dass ein Kind an ein noch heißes Backblech greift. Vor Schreck über die Schmerzen verharrt es dann mit der Hand am heißen Blech. „Das ist eine normale Reaktion, besonders kleine Kinder können unter Schock nicht verorten, woher der Schmerz kommt. Sie sind so erschrocken, dass sie den heißen Gegenstand weiter festhalten, anstatt ihn loszulassen“, erklärt Dr. med. Ingo Königs, Leiter der Sektion für Brandverletzungen, plastische und rekonstruktive Chirurgie im Altonaer Kinderkrankenhaus.
Aber auch Größere sind betroffen, Jungen zwischen 8 und 15 Jahren sind die Hochrisikogruppe, wenn es um Verletzungen durch Feuerwerkskörper geht. „Jedes Jahr um die Jahreswende sehen wir hier viele Verletzungen durch Silvesterknaller und Raketen. Betroffen sind oft die Hände und das Gesicht. „Wir geben alles und versorgen Verletzte auf höchstem medizinischem Niveau. Dennoch – Prävention ist die beste ‚Medizin‘“, so der Kinderchirurg.
Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 30.000 Kinder mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich behandelt. Etwa 6.000 davon sind so schwer verletzt, dass sie stationär aufgenommen werden müssen. In der Vorweihnachtszeit und um die Jahreswende sind die Gefahren für Verbrennungen- und Verbrühungen im Haushalt groß. Adventskerzen, Backofentüren, heiße Getränke und Silvesterknaller stellen ein großes Verletzungspotential dar. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet. Schon eine Tasse heißer Tee reicht aus, um 30 Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkindes zu verbrühen.
Im Altonaer Kinderkrankenhaus wird deswegen mit der Prävention schon bei den Kleinen begonnen. Gemeinsam mit Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. und der Feuerwehr Hamburg hat das AKK ein kindgerechtes Programm entwickelt, um bereits die Jüngsten auf mögliche Gefahrenquellen, vor allem in der Weihnachtszeit und an Silvester, hinzuweisen. Am 06. Dezember sind rund 100 Hamburger Grundschüler ins Altonaer Kinderkrankenhaus eingeladen. In einer interaktiven Rallye lernen sie an diesem Tag alles über Vorsichtsmaßnahmen, Brandverletzungen und Erstversorgung.
Sicherheitstipps vom Experten
Dr. med. Ingo Königs, Leiter der Sektion für Brandverletzungen, plastische und rekonstruktive Chirurgie im Altonaer Kinderkrankenhaus.
Adventszeit und Weihnachten
- Auf Tischdecken, die sich in Reichweite von Kindern befinden, keine heißen Getränke und/oder Kerzen abstellen.
- Brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt lassen – auch nicht für kurze Zeit.
- Kinder nur im Beisein von Erwachsenen Kerzen anzünden lassen.
- Den Adventskranz auf eine feuerfeste Unterlage stellen (Ton/Glas/Stein).
- Kerzen rechtzeitig auswechseln, bevor diese vollständig niedergebrannt sind.
- Am Weihnachtsbaum Lichterketten anstatt echter Kerzen verwenden.
- Alle Kerzen löschen, wenn Sie das Haus/die Wohnung verlassen.
Silvester
- Kinder auf die Gefahren durch Feuerwerkskörper aufmerksam machen und niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Böller niemals in die Hosentaschen stecken, sie können sich durch Reibung entzünden.
- Stets einen großen Sicherheitsabstand zum Feuerwerk einhalten.
- Niemals Böller oder Raketen aus der Hand zünden.
- Raketen kippsicher aufstellen und nicht von Balkonen oder aus Fenstern abschießen.
- Feuerwerkskörper zu keiner Zeit auf Personen richten.
- Wunderkerzen können sich auf bis zu 1.200 Grad erhitzen, deswegen lieber LED-Leuchtstäbe verwenden.
- Blindgänger niemals ein zweites Mal anzünden.
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