Kinderschmerzzentrum

Unser Kinderschmerzzentrum ist ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilungen Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychosomatik. Wie der Name schon sagt, kümmern wir uns hier um Kinder und Jugendliche, die Schmerzen haben – und zwar speziell chronische, also über einen längeren Zeitraum bestehende oder immer wiederkehrende Schmerzen. Damit wir Dir möglichst gut helfen können, arbeiten in unserem Schmerzzentrum verschiedene Spezialisten zusammen: Ärzte, Kinderkrankenpfleger, Psychologen, Pädagogen, Sozialarbeiter, Ernährungswissenschaftler und Physiotherapeuten.

Was ist eigentlich Schmerz?

In der Medizin erklären wir Schmerzen als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder möglichen Schädigung des Körpers einhergeht, beziehungsweise mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird. Klingt ganz schön kompliziert, oder? Im Prinzip heißt das aber nur, dass jeder Mensch, der Schmerzen empfindet, erst einmal Recht hat. Denn Schmerzen sind subjektiv, also vom eigenen Empfinden abhängig: Ein Außenstehender kann Dein Schmerzempfinden nicht nachfühlen und auch nicht neutral messen. Um zu verstehen, was Schmerzen sind, musst Du außerdem noch wissen, dass das Gehirn eine wichtige Rolle spielt: Es ist das Organ, das – unabhängig vom Grund – die Empfindung verarbeitet und so den Schmerz wahrnimmt.

Akuter Schmerz

An sich ist Schmerz auch nichts Schlechtes – im Gegenteil, er ist sogar überlebensnotwendig: Schmerz ist ein Warnsignal, das den Körper schützt. Wenn Du zum Beispiel bei einem Unfall Dein Knie verletzt hast und das Gehen weh tut, schützt Dein Körper Dich vor größeren Schäden, die entstehen könnten, wenn Du einfach ganz normal weiterläufst. Du weißt aber auch, dass so eine Verletzung nach einer gewissen Zeit keine Schmerzen mehr verursacht. Diese Art von Schmerzen nennt man akute Schmerzen: Sie werden durch einen Reiz (zum Beispiel einen Sturz) ausgelöst, sind auf einen Teil Deines Körpers (zum Beispiel das Knie, auf das Du gestürzt bist) begrenzt, und hören auch wieder auf, wenn die Ursache geheilt ist.

Chronischer Schmerz

Es gibt aber auch Schmerzen, die bleiben – diese dauerhaften Schmerzen nennen wir „chronisch“.
Um Dir zu erklären, wie das passieren kann, müssen wir ein wenig ausholen: Wir haben Dir schon erklärt, dass das Gehirn das Organ ist, das letztendlich Schmerzen empfindet. Vereinfacht gesagt, lernt das Gehirn bei chronischen Schmerzen den Schmerz und empfindet ihn unabhängig vom ursprünglichen Auslöser. Die Schmerzen sind deswegen aber nicht weniger echt oder unangenehm – sie sind zu einer eigenständigen chronischen Schmerzerkrankung geworden.

Schmerzen sind nie nur körperlich oder nur psychisch (also „seelisch“) – diese Annahme ist sogar grundlegend falsch: Schmerz beruht immer auf biologischen Vorgängen einerseits und der psychischen Bewertung und Verarbeitung andererseits. Wie Du mit Schmerzen umgehst, wird wiederum stark von Deinem sozialen Umfeld geprägt. Deswegen sprechen wir bei chronischen Schmerzen von einer „biopsychosozialen“ Erkrankung. Um chronische Schmerzen zu behandeln, müssen wir alle drei Faktoren beachten: Wir kümmern uns um die Behandlung Deines Körpers bzw. der ursprünglich zu Grunde liegenden Erkrankung, aber auch um Deine Psyche und Dein soziales Umfeld – wir begleiten Dich und Deine Eltern dabei, den Schmerz wieder zu „verlernen“.


Video: Den Schmerz verstehen

Was chronische Schmerzen sind und wie man mit ihnen umgehen kann, wird auch in diesem Film gut erklärt, den unser Kooperationspartner, das deutsche Kinderschmerzzentrum in Datteln, produziert hat.

Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen

Aktuell geht man davon aus, dass ungefähr fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter chronischen Schmerzen leiden – für Hamburg wären das ungefähr 10.000 betroffene Kinder und Jugendliche. Wenn Du chronische Schmerzen hast, bist Du also nicht allein! Das ändert aber nichts daran, dass chronische Schmerzen Dich und Deine Familie im Alltag stark beeinträchtigen können.

Außerdem bedeuten chronische Schmerzen oft auch, dass Du häufig nicht zur Schule gehen kannst, was wiederum Deine Schullaufbahn und Deine Wünsche für Deine spätere Berufsausbildung negativ beeinflussen kann. Darüber hinaus kann vielleicht auch Deine Mutter oder Dein Vater nicht zur Arbeit gehen, wenn Du wegen Deiner chronischen Schmerzen zu Haus bleibst. Damit wollen wir Dir auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen machen, sondern Dir nur erklären, dass es sich lohnt, chronische Schmerzen behandeln zu lassen. Diese Behandlung sollte möglichst früh ansetzen – denn unabhängig von der ursprünglichen Ursache können chronische Schmerzen, je länger sie unbehandelt bleiben, langfristige körperliche und seelische Schäden verursachen. Wie dringend die Behandlung bei Dir ist, hängt zum einen davon ab, als wie stark Du Deine Schmerzen empfindest, zum anderen davon, wie sehr Dich die Schmerzerkrankung im Alltag einschränkt.

Wie können wir Dir helfen?

Leidest Du unter einer körperlichen Grunderkrankung, können wir diese im Altonaer Kinderkrankenhaus ambulant oder stationär behandeln. Wie wir Dir schon erklärt haben, arbeiten im Schmerzzentrum Mediziner, die auf die einzelnen körperlichen Erkrankungen spezialisiert sind, gemeinsam mit Kinder- und Jugendpsychiatern und Psychotherapeuten. Unser Ziel ist es, dass Du durch die Schmerztherapie zum Experten für Dich selbst und für Deinen Schmerz wirst. Nach der Behandlung bei uns weißt Du, wie Dein Schmerz entsteht und warum er bisher immer wieder aufgetreten ist oder sogar dauerhaft da war. Außerdem erklären wir Dir Strategien, die es Dir erleichtern, mit dem Schmerz umzugehen, ihn zu beeinflussen und so „klein zu machen“, dass nicht er Dich, sondern Du ihn im Griff hast. Diese Instrumente üben wir mit Dir, damit Du Dich im Alltag stabiler fühlst und Deine persönliche Sicherheit zurückgewinnst.

Wo findet der erste Kontakt statt?

Je nachdem, welche Beschwerden Du hast und was bisher an Untersuchungen und Behandlungen erfolgt ist, stellst Du Dich in einem der Bereiche unseres Schmerzzentrums vor. Am sinnvollsten ist es, wenn Dein Kinder- oder Hausarzt einmal Kontakt zu uns aufnimmt, damit wir festlegen können, in welchem Bereich des Schmerzzentrums Du zuerst einen Termin benötigst. Nach diesem ersten Kennenlernen leiten wir die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte ein. 

Die weitere Untersuchung und Behandlung kann in unseren Ambulanzen oder als tagesklinische Behandlung erfolgen. Da chronische Schmerzen aber sehr kompliziert sind und die Behandlung oft dringend ist, raten Dir wir vielleicht auch zu einem stationären Aufenthalt.

Ansprechpartner

Liebe Eltern,

bitte wenden Sie sich bei andauernden Bauchschmerzen für Rückfragen oder zur Terminvereinbarung an unseren Sektionsleiter Gastroenterologie, Dr. med. Gunter Burmester, Tel.: 040 88908 728, und bei entsprechenden Kopfschmerzen an unsere Öberärztin Neuropädiatrie, Dr. med. Alexandra Fürwentsches, Tel.: 040 88908 701.

Ansprechpartner

  •  Dr. med. Gunter Burmester

    Sektionsleiter Gastroenterologie
    Dr. med. Gunter Burmester
    Tel.: 040 88908 728
    Fax: 040 88908 350

  •  Dr. med. Alexandra Fürwentsches

    Oberärztin Neuropädiatrie
    Dr. med. Alexandra Fürwentsches
    Tel.: 040 88908 701
    Fax: 040 88908 724

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